Private Cloud mit NAS-Server: Riesiger Online-Speicher im Selbstbau

Überwachung, Fremdzugriff, Datendiebstahl – sind Ihre Daten im Netz noch sicher? Wer den beliebten Speicherdiensten der großen Firmen mit US-Sitz nicht mehr vertraut, für den ist die private Cloud mittels NAS-Server genau die richtige Alternative. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich unabhängig machen können…

Cloud-Speicher wie Dropbox, Amazon S3 oder iCloud sind nützlich, um Daten jederzeit zwischen verschiedenen Endgeräten verfügbar zu halten und beispielsweise von der Arbeit als auch von zu Hause aus Files nutzen zu können. Auch der Zugriff von Tablet oder Smartphone ist möglich und sogar das ausgesuchte Teilen mit Kollegen zur Kollaboration.

Doch kommerzielle Cloud-Anbieter sind nicht ohne ihre Probleme. Die Systeme sind nicht sicher, die Anbieter speichern die Verschlüsselung und haben jederzeit Zugriff (Link zum Schnüffel-Cloud-Artikel). Außerdem sind die Konten meist auf sehr geringe Datenmenge begrenzt. Dropbox etwa bietet Kunden nur 2GB Speicher kostenlos, während 100 GB schon 100 Dollar im Jahr kosten.

Netzwerkspeicher, sogenannte NAS, sind da eine günstige Alternative einen eigenen, privaten Cloud-Speicher einzurichten und sich von den großen Firmen unabhängig zu machen. Sie kosten, abgesehen von der Hardware-Installation, nur noch den Stromverbrauch der Geräte, sind in riesigen Datenmengen (ein 2-Festplatten-System kann bis zu 8TB fassen) erhältlich und können eigenständig durch Nutzerverwaltung, Verschlüsselung und Firewalls gesichert werden. In der Strecke erklären wir Ihnen, wie Sie sich eine private Cloud ganz leicht selber einrichten.

Der Weg zur privaten Cloud

(1) NAS-Server

Zuerst benötigen Sie einen NAS-Server, den es schon ab ca. 200 Euro zu kaufen gibt. Die beiden großen Marken im Segment sind Synology und Qnap, aber es gibt auch Server von Buffalo, WD, Netgear und anderen kleineren Anbietern.

Achtung, die Server werden meist ohne Festplatten ausgeliefert. Sie müssen diese also separat kaufen. Für eine Cloud ist eine Festplatte ausreichend, aber für eine Datensicherung benötigen Sie mindestens zwei Platten im Verbund.

Installieren Sie die Platten und schließen Sie den NAS an Ihren Router per LAN-Kabel an.

(2) Betriebssystem

Die NAS der großen Anbieter werden mit einem eigenen Betriebssystem ausgeliefert – DSM (Synology), QTS (Qnap) – auf dem sich diverse Applikationen befinden, unter anderem auch eine, die die Einrichtung des NAS als Cloud ermöglicht. Installieren Sie also die mitgelieferte Software und richten Sie den NAS ein. Für die Erstellung einer Cloud nutzen Sie die Applikation Cloud Station (Synology) bzw. myQnapcloud (Qnap) – beides sind Dateifreigabedienste, die wie Dropbox funktionieren und es Ihnen ermöglichen Ihre Daten zwischen verschiedenen Endgeräten auszutauschen.

(3) Mit dem Internet verbinden

Bevor die Cloud eingerichtet werden kann, müssen Sie Ihren NAS aber zuerst mit dem Internet verbinden. Um Ihnen den Zugriff zu erleichtern, so dass Sie sich beispielsweise nicht eine Zahlreihe als Adresse merken müssen, bieten die NAS Hersteller auch hier Applikationen an. Bei Synology ist der Internet-Assistent separat, bei Qnap ist er Teil der myCloud-App. In beiden Fällen richtet er Ihnen – angepasst an Ihr System – einen direkten Zugriff auf die NAS ein. Dazu wird eine leichter zu merkende Webadresse der nummerischen IP zugewiesen und beim Einsatz eines Routers zum Beispiel ein bestimmter Port automatisch angesprochen.

(4) Nutzer und Rechte einrichten

In der Cloud-Software Ihres NAS finden Sie zudem nun die Möglichkeit verschiedene Nutzer einzurichten und diesen unterschiedliche Rechte (Lesen, Schreiben, Löschen) zuzugestehen. Sie können verschiedene Cloud-Ordner einrichten, die automatisch auf allen verbundenen Endgeräten aktualisiert werden. Die Größe der Ordner können Sie frei bestimmen, so dass Sie maximal die Gesamtgröße der Platte als Cloud zur Verfügung stellen können – achten Sie hier aber darauf, dass Smartphones kaum in der Lage sind 4TB an Daten zu synchronisieren. Auch die Freigabe an andere Personen (nicht-registrierte Nutzer) steht Ihnen mittels verschickbarer Links zur Verfügung.

(5) Clients einrichten

Nachdem der NAS nun als Cloud bereitsteht und mit dem Internet verbunden ist, müssen Sie nur noch auf allen Endgeräten, mit denen Sie auf den Server zugreifen wollen den Cloud-Client installieren. Wie bei Dropbox und Co. gibt es hierfür einfache Applikationen für Windows, Mac, Android und iOS, so dass Sie Ihre Rechner, Smartphones und Tablets ohne Probleme damit ausstatten können. Einfach den Client installieren, sich auf Ihrer eigenen Cloud anmelden und schon synchronisiert sich das Gerät mit dem Cloud-Ordner.

Ursprünglich erschienen auf Arcor.de