Live und am Arsch der Heide

Das zweite Album ist das schwerste, sagt man immer so. „Alles quatsch, die neue Scheibe fiel uns viel leichter als die erste“, behauptet hingegen Josua Rieber der deutschen Punkrocker Idle Class. „Auf dem ersten Album waren wir noch eingespielt, was die Aufnahmen anging. Wir sind halt eher nicht so die Studiotypen und deswegen unsicher, wie das abläuft. Auf der neuen Platte, haben wir all diese Schwächen der ersten Platte genommen und zu unserer Stärke gemacht. Wir haben etwa das Album live eingespielt, alle zusammen im Studio und los geht’s. Das hat uns einen viel rauheren aber eben auch energischeren Sound gegeben.“ Und in der Tat ist das zweite Album „Of Glass And Paper“ in der Aufnahme dreckiger, kraftvoller und irgendwie authentischer am punkigen Sound der Münsteraner Band. Dabei findet sich auf den Album sehr viel positiv gestimmter Sound und sogar einige poppige Momente. Rieber sieht den Stilwechsel als Ausdruck einer Sicherheit, aber auch der Erfahrung mit Produzent Bastian Hartmann: „Es war seine Idee live aufzunehmen, und es war seine Wahl in die Ghost City Studios zu gehen. Da ist einfach nichts, was dich ablenkt. Das ist total am Arsch der Heide – also irgendwo in Franken mit nichts als Wald. Wir waren total auf uns konzentriert, waren glücklich mit unserer Arbeit. Wir haben nicht über mögliches Gerede nachgedacht und uns davon frei gemacht, was Punk denn sein soll. Und deswegen kommt diese Musik aus unserem Herzen, wir sind so zufrieden mit dem Album wie wir es nur sein können.“

Idle Class – „Of Glass And Paper“

Ursprünglich erschienen im Piranha 10/2015.