Game-Tipp: Batman: Arkham Origins
Eines sage ich lieber gleich vorweg: Spielmechanisch hat sich bei »Batman: Arkham Origins« zu den Vorgängern kaum etwas verändert – bis auf einige neue Gadgets und die ein oder andere Kampf-Verfeinerung sollte man als Spieler hier keine Überraschungen erwarten. Da »Arkham Asylum« und »Arkham City« jedoch zum besten zählen, was das Genre Actionspiel so vorzuweisen hat, ist das nicht unbedingt ein Kritikpunkt.
Die Innovation und der Reiz von »Origins« dürfte eher im Weg des Protagonisten liegen. Das Spiel begleitet Batman in seiner Wandlung vom raubeinigen, egozentrischen Kämpfer mit Alleingang-Neurose zum Superhelden mit ehrbarer Mission – es ist eine Entstehungsgeschichte. Nicht die Geschichte des kleinen Jungen Bruce und seiner Vergangenheitsbewältigung: die kennen wir bereits. »Origins« erzählt vielmehr die Geschichte der frühen Jahre der Fledermaus: Statt wie bisher blindlings zu handeln und ohne Reflexion für das große Ganze das Verbrechen zu bekämpfen, muss Batman in dieser Nacht eine Lektion in Sachen Kooperation lernen. Es geht nicht mehr gegen Räuber, Schläger und Schurken. Stattdessen haben es acht Superbösewichte auf ihn abgesehen, wollen seinen Kopf und zeigen dem Rächer damit erstmals seine Grenzen auf, so dass dieser realisiert, wie sehr er auf Hilfe angewiesen ist. Er braucht Alfreds Weisheit, Gordons festen moralischen Kompass und dessen Unterstützung, er braucht Oracles Überblick und Informationen – aber am Anfang des Spiels fehlt all das. Und genau hier liegt der Reiz von »Origins«: Das Spiel zeigt den Helden düster, verwundbar und zerschlissen. Um diese Nacht zu überleben, muss er sich als Teamspieler beweisen und sich verändern. Und diese Wandlung ist spannend und realistisch umgesetzt, sie macht »Origins« so spielenswert.
Ursprünglich erschienen im Kreuzer 12/2013