Die Lümmel von der ersten Bank
Oldenburg in Friesland ist nicht gerade das Zentrum der musikalischen Hochkultur. Na gut, es gibt ein paar studentische Kneipen und daher auch ein paar Bands, die sich hier mit Coverversionen von Nirvana ihren Unterhalt verdienen. Doch das wird sich ändern, wie Christopher Been Jr., Sänger und Sprachrohr der jungen Band Jay Lee Cop – allesamt Oldenburger -, vorausahnt: „Irgendjemand muss ja was machen, wenn alle anderen immer nur sagen: ‚Halt die Füße still und werde Lehrer oder Kanzler.‘ Wir sind fünf verschiedene Jungs, die gerne die gleiche geile Musik machen, und jeder bringt seinen Teil und seine Energie rein, und so entsteht unser Sound.“
Ein Sound, der recht britpoppig angehaucht irgendwo zwischen Sixties-Beatmusic, Eighties Rave und Nineties Independent pendelt und dabei so manches Musikzitat aus den Boxen wirft – Woohoo! Mal energiegeladen mit Schwung, mal akustisch ruhig, spielen sich die Oldenburger durch die anglophone Musikgeschichte und bringen doch etwas rotzlöffelig, selbstironische Friesennatur mit rein. Ihr Bandname zum Beispiel entstand beim nächtlichen TV-Marathon, als ein Western lief und der einsame Held Lee J. Cobb sie inspirierte: „Eine Band wie so ein Westerheld, wir sind eben echte Cowboys“, sagt Been und man sieht ihn förmlich verschmitzt grinsend eine Holsteiner Schwarzweiße mit dem Lasso einfangen.
Der Anfang war nicht leicht für die fünf Jungspunde, viele Demos entstanden, viele Absagen mussten sie einfahren, bis endlich jemand drauf ansprang. Dafür hat sich der Wind gedreht und nun ist alles „Der Hammer“, wie Been ausruft, „auch wenn viele Labels was gegen Cowboys zu haben scheinen, jetzt sind wir bei einem Label, das auf unseren Sound steht. Auf der Release Party gab es sogar LJC Kekse vom Label.“ Und auch in der Musikszene machen sie Eindruck, haben Panic! At The Disco überzeugen können, sie mit auf Tour zu nehmen. Einziger Unterschied zu sonst, behauptet Been lässig, sei: „Wir haben zuerst gespielt, dann die anderen. Sonst geht’s andersrum.“ Was auch sonst.
Lee Jay Cop – „Revolution of the Dog“
Ursprünglich erschienen in Piranha 10/2011 und hier zu lesen auf Piranha.tv