Game-Tipp: Black Mirror 2 (PC)
Review von Black Mirror 2 von dtp Entertainment (2009)
Ursprünglich erschienen im Kreuzer 11/2009.
Es hat sich viel getan im Genre, seit das erste Adventure von 1976 die Spielewelt revolutionierte. So hat die Grafik Einzug gehalten, die Interaktionsmöglichkeiten mit der dargestellten Welt haben sich vervielfacht, fantastische und komplexe Geschichten können erzählt werden, vielschichtige Charaktere bevölkern die Spiele und erzeugen ein spannendes und mitreißendes Spielvergnügen. Zumindest in Theorie.
Denn angesichts von Black Mirror 2 stellt sich die Frage, warum es als Kandidat für das beste Adventure 2009 gehandelt wird? Nach der mysteriösen Geschichte von Teil 1, um eine verfluchte Familie in einem dunklen Schloss, geheimnisvolle Morde und einen verzweifelten, doch liebenswerten Hauptdarsteller, waren die Erwartungen an Teil 2 hoch. Doch das Spiel ist alles andere als ein genialer Nachschlag.
Zwölf Jahre später findet man sich in Maine wieder und darf die Steuerung von Darren übernehmen. Der verzogene und emotional distanzierte Bengel ist aber kein Material für Helden. Eher würde man ihn als komplett lernresistent bezeichnen, und die Patzigkeit, mit der er eine der gepriesenen Innovationen des Spiels ausspuckt ist auf Dauer nervtötend. Denn Darren verweigert viele Handlungen nicht mehr mit einem Standardsatz, sondern gibt konkrete Absagen, wie etwa, dass er keinen Bock hat im Müll zu wühlen. Das ist neu, aber nicht wirklich hilfreich. Es ändert nämlich nichts an der Tatsache, dass es meist nur eine mögliche Handlungslinie gibt und viele Aufgaben aus simpler Sammlerei bestehen. Und da die Handlung erst nach Stunden auch nur den Schimmer des Mysteriösen annimmt, die Atmosphäre absolut steril ist und die Figuren in etwa so hölzern wirken wie Pinoccio, muss man an der geistigen Gesundheit der Juroren zweifeln, sollte Black Mirror 2 tatsächlich einen Preis absahnen.