Classic Game-Tipp: „Hanse“ (C64)
Classic-Review: Hanse von Ariolasoft (1986)
Ursprünglich erschienen im Kreuzer 07/2009
Ehrlich gesagt, es wundert mich nicht, wenn ich von Bankern lese, die Millionen auf dem Aktienmarkt verzocken und dabei nicht mal einen Schweißausbruch bekommen. Das habe ich auch schon gemacht, virtuell in zig Wirtschaftssimulationen, die ich seit meiner Jugend gespielt habe. Und ich bin mir sicher, die Herren Broker sind zwischen 30 und 40 und haben als Teenager den Grundstock ihrer Karriere mit den selben Spielen gelegt. Nur spielen die jetzt mit größeren Summen.
Als 1986 Hanse auf dem C64 erschien, in simplem Basic programmiert und unter Verzicht auf jeden Form von Ästhetik, da waren Wirtschaftssimulationen noch in den Kinderschuhen. Als Bürger und Kaufmann des mittelalterlichen Konsortiums Hanse musste man von seinem Kontor in Lübeck aus den Freihandelsraum Ostsee befahren und Pelze oder Salz aus Bergen oder Riga ins heimische Kontor liefern lassen. Mit Koggen ging es auf die stürmische See und bald blühte der Handel, oder aber er sank auf den Grund des eiskalten Meeres. Der Reiz lag darin begründet, dass die nächste Fuhre ja schon wieder das Glück verheißen konnte, wie jeder selbst unter www.c64games.de mit Hilfe eines Emulators und des Spiels erfahren kann.
Seit damals jedenfalls sind Wirtschaftssimulationen ein fester Bestandteil meines Spieleprogramms und jedesmal wenn ein neues erscheint passiert das Gleiche wie damals. Ich verschwinde nahezu komplett in meinem Handelsimperium. Das geht über Stunden so, durchwachte Nächte oder gar einige Wochen virtuellen Handelns können die Folge sein. Aber wenn ich darüber nachdenke, ich habe dann doch Schweißausbrüche, wenn mein Imperium in Schutt und Asche liegt.