Game-Tipp: Brütal Legend (PS3)
Review von Brütal Legend von Electronic Arts (2009) für PS3
Ursprünglich erschienen im Kreuzer 12/2009.
„Ich würde für Heavy Metal sterben“, sagte Manowars Joey DeMaio einmal in einem Interview und hätte damit wohl Eddie Riggs, dem Helden des brillanten Brütal Legend aus der Seele gesprochen. Als dieser nämlich in einer epischen Heavy Metal-Welt erwacht, die seinen kühnsten Träumen entsprun-gen sein könnte, muss er zu Axt und Gitarre greifen, um die versklavte Menschheit von Horden von dämonischen Glam-rockern zu befreien. Und so sammelt Eddie eine illustre Schar an wahren Metalheads um sich, die ihm helfen, die Welt vor Oberdämon Doviculus und seinen höllischen Posern zu retten.
Was erstmal albern und ein wenig nach den 80er Jahren klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine geniale Hommage an eine der größten Musikbewegungen der letzten vierzig Jahre. Dabei kann Brütal Legend auf das gesamte Arsenal an Bildsprache und Eigentümlichkeit der Subkultur Heavy Metal zurückgreifen und so eine dichte und in sich stimmige Welt erschaffen, die voller Anspielungen und Verweise auf Plattencover, Klischees und Songtexte ist. Der Held schwingt eine Flying V-Gitarre mit magischen Fähigkeiten, sowie eine doppelschneidige Vikingeraxt, er fährt einen feurigen Hotrod, trägt Leder und Nieten und bekommt natürlich die süßeste Braut. Er bekämpft Feuer speiende Monster mit scharfen Zähnen, lässt durch Magie brennende Zeppeline auf die Feinde stürzen, watet durch Blut und besteigt einen Berg aus Knochen und Schädeln. Das ist Heavy Metal.
Aber all das wäre aber lange nicht so genial, wenn es nicht mit jeder Menge Ironie gebrochen wäre, wenn nicht Jack Black, Ozzy und Lemmy durch ihre Auftritte für Witz und völlig überzogene Dialoge gesorgt, und schließlich der Detail- und Ideenreichtum das Spiel zu einer Besonderheit befördert hätten. Man muss zwar kein Metal-Fan sein, um Brütal Legend gut zu finden, aber schaden kann es nicht.
