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Schweres Erbe

Es ist schon ein wenig ungewöhnlich, eine Band zu gründen, mit dem expliziten Ziel, in anderthalb Jahren auf einem der größten deutschen Rockfestivals spielen zu wollen. Und trotzdem haben Viva La Tia aus Speyer diesen ungewöhnlichen Schritt gewagt und es auch geschafft.

„Die G.O.N.D. war für uns immer schon ein Muss, und bei Bandgründung haben wir uns vorgenommen, 2011 selber dabei zu sein, was dann ja auch sehr erfolgreich geklappt hat. Wir haben hart darauf hingearbeitet und konnten so vor einem großen und kritischen Publikum überzeugen und die Zweifler Lügen strafen“, erzählt Jochen, der Bassist der Band.

Musikalisch treffen Viva La Tia dabei haargenau den Geschmack der G.O.N.D., wie in unzähligen Foreneinträgen und YouTube-Kommentaren zu lesen ist. Der harte, authentische und von Frontfrau Yvonne mit Druck vorgebrachte Deutschrock der Band greift in aller Deutlichkeit nach dem Erbe der Böhsen Onkelz, ohne dabei plump zu wiederholen oder sich bei deren Fans anzubiedern. „Kann man die Onkelz beerben?“, fragt Yvonne und meint, die Onkelz seinen einfach große Vorbilder: „Nein, wir haben aus der Karriere und dem Credo der Onkelz Eigen­ständigkeit, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen gelernt und gehen unbeirrt unseren Weg.“ Und darin liegt die Stärke, denn die Tanten (spanisch „tia“) haben den Onkelz eindeutig eines voraus: eine charmante Sängerin, deren stimmliche Variabilität den Sound der Band ausmacht und deutlich als eigenständig bestimmt.

Ursprünglich erschienen in Piranha 1/2011 und auf Piranha.tv.