Schlagartiges Erwachen

Als ‚Daybreak‘ bezeichnet der Engländer den Moment, da die Sonne zum ersten Mal über den Horizont lugt und ihr Licht die Welt erhellt. So in etwa muss man sich auch den Moment vorstellen, an dem der Brightoner Band Architects aufgegangen ist, dass sie nicht alleine auf der Welt sind: „Die neue Platte handelt nicht mehr von uns wie noch ‚Here and Now‘. Wir haben diesmal einen größeren Blickwinkel eingenommen und über unsere Gesellschaft geschrieben, über das, was falsch läuft“, erklärt Drummer Dan Searle die neue Ausrichtung der Band. Dabei sind die Architects gerade erst in den Posthardcore-Sound des Vorgängers hineingewachsen, hatten sich im Hier und Jetzt wohlgefühlt. Das neue Album legt nun nach, ist dunkler und deutlich aggressiver. „Naja, vorher hatten wir keinen Grund sauer zu sein, unsere Welt war in Ordnung. Dann hat uns unser Video-Regisseur Stuart Birchall auf ein paar Dinge aufmerksam gemacht, die schief laufen auf der Welt. Und so haben wir plötzlich jede Menge Gründe erkannt, warum man angepisst sein kann.“ Dass ihre Musik auch ein politisches Vehikel ist, war für die junge Band eine Epiphanie wie Searle ausführt: „Wir werden doch von Anfang an auf Konformität programmiert, egal ob in der Schule oder im Job. Das ist zum Kotzen. Aber dank unserer Musik stehen wir außerhalb des Systems und können diese Zustände besser anprangern. Und das ist erst der Anfang, versprochen.“

Ursprünglich erschienen im Piranha 06/2012 und auf Piranha.tv