Game Tipp: Bridge Constructor (iOS)

Schaffe, schaffe, Brück’le baue – oder so ähnlich, dachten sich die Entwickler von „Bridge Constructor“ und liefern ein etwas anderes Puzzlespiel.

Eines sei gleich vorab erwähnt, ein Studium der Architektur inklusive Statik und Materialkunde ist bei diesem Spiel nicht notwendig. Dabei geht es den Entwicklern tatsächlich um die Simulation von Brückenkonstruktionen, die der Spieler aus Materialien wie Holz, Eisen, Beton und Stahlseilen erstellen soll. Statik und Material spielen für den Erfolg in den Leveln zwar eine Rolle, doch will das Spiel mehr unterhalten und zum Knobeln herausfordern als realistische Brückenkonstruktionen zu simulieren oder gar den Spieler in Architektur zu ‚unterrichten‘.

Die Story ist leicht erzählt: nach einem Erdbeben sind alle Brücken eines Inselstaates zerstört worden und damit die Bewohner wieder ihrem Leben nachgehen können, muss der Spieler nun von Insel zu Insel und jede einzelne Brücke wieder aufbauen. Die Brücken der fünf Regionen sind unterschiedlich herausfordernd und verlangen sukzessive komplexere Konstruktionen. Zuerst reichen dem Spieler noch einfach Holzbrücken, dann benötigt man Querverstrebungen, Hängekonstruktionen und schließlich Metallstrukturen und statisch herausfordernde Stützkonstruktionen. Jede Brücke muss im Praxistest auf Haltbarkeit geprüft werden, wobei zwei Autos (oder LKW – für Profis) über die Brücke fahren und diese standhalten muss. Wenn dies nicht der Fall ist, dann muss man noch mal zurück ans Zeichenbrett. Ganz wichtig beim Bau ist allerdings noch, dass man nicht unendlich Streben einziehen kann, da das Budget einer jeden Brücke begrenzt ist. Wer spart, fährt in der Wertung mehr Punkte ein.

Grafisch bietet „Bridge Constructor“ solide Hintergründe, doch auch wenn diese zwischen Küste, Wüste, Bergen und Stadt pendeln kommt bei 30 Level und nur 4 Hintergründen nicht gerade viel Abwechslung auf. Die Autos und LKWs sind ebenso wie das Einstürzen fehlerhafter Brücken etwas steif animiert und auch die Soundkulisse wirkt eher funktional als atmosphärisch. Die Konstruktion der Brücken selbst ist hingegen recht gut umgesetzt und verlangt vom Spieler einzig Drag&Drop Bewegungen – kinderleicht, wenn auch manchmal etwas inakkurat.

Insgesamt ist „Bridge Constructor“ ein schönes und ungewöhnliches Puzzlespiel, das auf Ingenieur-Fähigkeiten aufbaut, ohne diese allzu realistisch umsetzen zu wollen. Die 30 Level steigern sich schnell und die Herausforderung immer komplexere und längere Brücken zu bauen ist durchaus für eine Langzeitmotivation gut. Problematisch ist einzig, dass sich die Entwickler nicht die Mühe gemacht haben, die einzelnen Level in eine packende Welt zu transportieren und sowohl optisch, wie auch storytechnisch für mehr Abwechslung und Detailreichtum zu sorgen. Wer erstmal antesten möchte, ob diese Art Puzzlespaß tatsächlich sein Ding ist, der kann auf eine kostenlose Demo zurückgreifen, die man unter „Bridge Constructor Lite“ im AppStore finden kann.

Für 2,39 Euro erhält man ein interessantes und ungwöhnliches Puzzlespiel, dass einiges an Denkleistung vom Spieler verlangt. Nur die Atmosphäre könnte noch schöner sein. [ls]

Ursprünglich erschienen in der Computerbild Spiele Top Ten App.