Game-Tipp: Nihilumbra (iOS)
Aus der Leere geboren, versucht ein Teil des Nichts zu entkommen und in der Welt Gestalt anzunehmen. Schon in der Hintergrundgeschichte wartet „Nihilumbra“ mit ungewöhnlich viel Poesie und Ambiente auf.
Die Hintergrundgeschichte von „Nihilumbra“ ist, wie auch der Designstil des Spiels selbst, stark künstlerisch geprägt. So erklären kurze, poetische Textpassagen dem Spieler seine Existenz, die Welt und die Aufgaben, die er in ihr hat. Die Musik ist ruhig und klassisch, liefert eine dezente Untermalung, die der handgezeichneten oder mit Wasserfarben gemalten Hintergrundlandschaft einen idealen Soundtrack zur Seite stellt. Die Spielfigur, die als kleiner schwarzer Tropfen mit Augen beginnt seine Welt zu erkunden, erreicht schon binnen kürzester Zeit eine emotionale Bindung, wenn man sie vor der näherrückenden Leere rettet und mit ihr die karge Winterwelt der Berge erkundet.
Spielmechanisch geht es in „Nihilumbra“ darum, der Leere zu entkommen und dabei die vor einem liegende Welt zu durchqueren. Hindernisse, die sich einem in den Weg stellen, muss man umgehen oder durch Rätselelemente meistern. Als Hilfe bietet das Spiel dafür unterschiedliche Farben, die dem schwarzen Männchen, in das die Spielfigur sich schon bald verwandelt hat, faszinieren und die als physische Veränderungen die Umgebung beeinflussen. Dank der blauen Farbe, die einfach auf den Boden gestrichen wird, kann man sich schneller bewegen (wie auf Eis gleiten) oder schwere Objekte aus dem Weg schieben. Grüne Farbe hilft über Hindernisse zu hüpfen oder Gegner aus dem Weg springen zu lassen. Insgesamt fünf Farben lernt man im Verlauf in den fünf unterschiedlichen und atmosphärisch toll ausgestalteten Welten kennen und für sich zu nutzen.
Die Steuerung der Spielfigur ist dabei denkbar einfach gestaltet und fügt sich gut in das gesamte Ambiente ein. So werden die Farben von einem Farbbaum ausgewählt und einfach mit dem Fingerstreich über bestimmte Stellen der Umgebung „gemalt“. Die Figur bewegt sich entweder über den Bewegungssensor des iPhone/iPad (also Kippen des Geräts) oder über zwei Bewegungstasten. Gesprungen wird mit einer weiteren Taste. Alles ganz einfach und selbst für Anfänger schnell zu lernen. Damit das Spiel aber auch ein wenig mehr Fahrt gewinnt, als nur kleine Rätsel zu lösen, gibt es auch immer wieder Momente, in denen die Leere einen einholt und man in kleinen Actionsequenzen vor ihr oder ihren „Handlangern“ fliehen muss. Das lockert das Rätseln auf und verschafft dem Spiel eine weitere Dimension.
Ein wunderschön gestaltetes, poetisches, anspruchsvolles Geschicklichkeits-Puzzle, das über Stunden mit seinem kreativen Ambiente und innovativem Puzzledesign zu überzeugen weiß – für 2,39 Euro ein echtes Schnäppchen.
Ursprünglich erschienen in der Computerbild Spiele Top Ten App.