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Games-Tipp: Diablo III (PC)

Gibt es sie noch, die Hardcore-Gamer, diese ominöse Zielgruppe, die früher Marketingstrategien und Werbekampagnen begründete und die heute fast ausgestorben ist? Dabei spielt doch fast die Hälfte aller Deutschen – nur eben nicht Hardcore. Hardcore-Gamer spielen stundenlang, gerne online und kooperativ und brauchen Herausforderung und Komplexität, um nicht als Casual zu gelten. Früchte-Ninjas gegen Monsterjäger. Bei einem Hack&Slay-Franchise wie »Diablo« dürfte der Fall klar sein, oder nicht?

Blizzard geht mit »Diablo III« einen Mittelweg zwischen Casual und Hardcore und zähmt das Genre so in einigen Punkten gewaltig. Unzählige Verliese voller Monsterhorden und jede Menge Action sind geblieben. Auch die wundervolle Atmosphäre, die tollen Dialoge und die Multiplayer-Herausforderungen sind für Spieler alter Schule großartig. Doch die komplexe und freie Charakterentwicklung wurde beispielsweise radikal gekürzt und jeder Spieler steigt nun automatisch auf, ohne Fertigkeitspunkte und Entwicklungspfade. Kein Rollenspielanteil mehr, denn der ist Hardcore. Auch die Spielmechanik wirkt viel zu simpel: eine Maustaste ist meist ausreichend, um die Horden an Gegnern zu besiegen. Dabei hatten Konsolen-Entwicklungen der letzten Jahre deutliche komplexere Systeme entwickelt, auf die »Diablo III« aber verzichtet.

In einer Sache, da sind sich aber alle Spieler einig. Sie sind Jäger und Sammler und so steht die Belohnung bei »Diablo III« geschickt im Vordergrund. Rüstungen, Waffen, Gold und vieles mehr kann erobert, gesammelt und entdeckt werden. So viel und so Unterschiedliches, dass man eigentlich nie aufhören möchte, und dass der Suchtfaktor des Spiels sich dank dieses simplen psychologischen Tricks ins Unendliche steigert. Dabei ist dann auch ganz egal, ob man Casual oder Hardcore ist.

Ursprünglich erschienen in Kreuzer 07/2012.