Game-Tipp: Civilization V: Gods & Kings (PC)

Ein Volk von der Wiege bis zum Zenit zu bringen – inhaltlich hat sich in mehr als 20 Jahren bei „Civilization“ nicht viel geändert, optisch und mechanisch dagegen deutlich mehr.

Fans der Reihe, die „Civilization“ seit 1991 begleiten, hatten beim Release von „Civ V“ mit einigen Bauchschmerzen zu kämpfen. Gerade die Entscheidung, zwei wesentliche Bestandteile der Serie zu entfernen – Religion und Spionage – brachte einigen Unmut mit sich. Der Protest wurde aber offensichtlich so nachhaltig bei Fireaxis gehört, dass man mit dem „Gods & Kings“-Add-On die gekürzten Elemente wieder zurück in das Spiel bringt. Neben den beiden ‚alten‘ Aspekten haben die Entwickler auch noch drei neue Szenarien, neun neue Völker, 27 neue Einheiten und einige kleinere Anpassungen in das Add-On gepackt. Für knapp 30 Euro bietet „Gods & Kings“ somit dem Civ-Fan jede Menge Spielveränderungen, die es sich im Detail anzuschauen lohnt.

Gott gegeben

Zuerst also das Wesentlich: das Add-on führt den Glauben als Zivilisationsfaktor wieder ein und erlaubt es dem Spieler neben Politiken eben auch Glaubensaspekte zu bestimmen. Hat man genug Glauben gesammelt, kann man aus verschiedenen Glaubenssätzen auswählen und so sein Volk zu einer von elf unterschiedlichen Religionen führen. Mit im Programm sind dabei die großen Religionen des Christentums, Islam und Judentums, aber auch östliche Religionen wie Buddhismus, Hinduismus, Konfuzianismus oder Shintoismus und seltenere oder unbekanntere Variationen wie Tengrismus oder Zoroastrismus. Wie bei den Politiken erlauben die einzelnen Glaubenssätze und Religionsformen zusätzliche Boni für Einheiten oder bei der Entwicklung der Zivilisation. So wie man bislang Kultur angesammelt hat, um beispielsweise Politiken freizuschalten und Große Künstler zu erhalten, so funktioniert auch Glaube als Zivilisationswert. Man kann Heiligtümer bauen, Glaubensaspekte freischalten und Propheten ins Leben rufen, die die Staatsreligion dann zu den heidnischen Stadtstaaten tragen und sich in Missionarseifer ergehen.

Im Auftrag Ihrer Majestät

Ebenfalls zurück im Spiel ist die Möglichkeit, Spione einzusetzen, was einen wesentlichen Vorteil für den Spieler ausmachen kann. Spione können in Stadtstaaten eingesetzt werden, im Feindesland aber auch bei Verbündeten und in eigenen Städten. Die Variabilität ist enorm und so kann der Spieler zwischen defensiven und offensiven Strategien wählen: Wahlen manipulieren, Gegnern ausschalten, Revolten anzetteln, Technologien stehlen oder im Defensiven eben verhindern, dass andere diese Aktionen bei einem selber zum Zug bringen. Bei richtigem Einsatz kann das über den Sieg entscheiden.

Balancierte Kämpfe

Insgesamt wird „Civ“ damit wieder komplexer, denn neben diversen neuen Technologien, haben die Entwickler auch neue Ressourcen hinzugefügt und den Entwicklungsbaum der Armee-Einheiten an einigen Stellen massiv aufgestockt, so dass nun insgesamt 27 neue Einheiten im Spiel zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hat man das Kampfsystem neu balanciert. Zwar bleibt es bei der Verbannung der stapelbaren Einheiten, dafür haben diese aber neue Werte erhalten, so dass keine Blitzkrieg-Attacken gegen nur leicht unterlegene Gegner mehr möglich sind. Außerdem wurden gerade beim Seekampf die Einheiten mit neuen Fähigkeiten (wie zwei unterschiedlichen Reichweiten) ausgestattet, so dass nun auch Hafenstädte besser erobert und geplündert werden können.

Rom, Renaissance und Steampunk

Neben diesen zahlreichen Spielsystem-Änderungen bietet „G&K“ noch drei neue Szenarien, die es durchaus Wert sind gespielt zu werden. Im ersten spielt man den Untergang von Rom nach, während das zweite deutlicher das Glaubenssystem unterstützt und den Übergang von Mittelalter zur Renaissance nachzeichnet. Das letzte Szenario sticht heraus, hier muss der Spieler eine von der Science Fiction inspirierte Steampunk-Herausforderung lösen. Der Vorteil: Technologien sind bis zur Dampfmaschine bereits vorhanden, danach entwickeln sich völlig neuartige Technologien, Einheiten und Ziele. Sehr interessant gerade für Veteranen der Serie, die so eine echte Challenge bekommen. Insofern bietet „Gods & Kings“ für jeden Civ-Spieler etwas Neues.

„Gods & Kings“ ist ein wundervolles Add-on für „Civilization V“, das viele neue Aspekte in das Spiel einführt und Spaß über Stunden mit sich bringt. [ls]

Ursprünglich erschienen in Computerbild Spiele 08/2012.