Game Tipp: Grand Slam Tennis 2 (PS3, Xbox 360)
Unsere Matches waren berühmt, damals auf der Sega Dreamcast wurde jeden Samstag zu viert vor dem großen Fernseher mit „Virtua Tennis 2“ ein Grand Slam-Tunier nach dem anderen durchgespielt. Da wurde gelobbt, gestoppt, geschmettert und geasst … und vor allem vergab man sich keine Chance, den Gegner eiskalt ins Aus rennen zu lassen. Der große Tennisspaß ist eine der wenigen Sport-Simulationen, die bislang nicht von EA Sports dominiert werden, denn „Virtua Tennis“ und „Top Spin“ (aktuell beide in Version 4 vorhanden) sind hier die Platzhirschen. Interessant zu sehen also, wie sich EAs „Grand Slam Tennis 2“ da so im Vergleich macht.
Kaum startet man seine brandneue Tenniskarriere bei „GST 2“, fällt auch schon ein gravierender Unterschied auf: das Spiel will keine akkurate Simulation sein, will sich nicht mit dem Feintuning und den Finessen der anderen beiden Spiele messen. Der Einstieg in den weißen Sport fällt dank Spielerunterstützung und automatischer Plazierung sehr leicht und im Karrieremodus braucht man so gut wie keine Übung um spielerisch den Sieg selbst gegen so Granaten wie Djokovic zu holen oder Klassikspieler wie John McEnroe zu schlagen. Die Vermischung der Spielerlizenzen auf dem Feld ist dann in Hinsicht auf realistische Simulation der Spiele ein weitere Punkt, denn Federer und Borg stehen kurzerhand nebeneinander auf dem Platz – kein Ding.
Es gefällt aber die Steuerung der unterschiedlichen Schläge mit dem Analogstick, die präzises Spiel erlaubt und die gut umgesetzte Technik bei Aufschlägen. Weniger gut dagegen sind das Stellungsspiel (das viel zu schnell automatisch nachhilft) und die Spezialschläge (Lob und Stopp), die zu einfach gespielt werden können. Dafür aber trumpft das Spiel in Sachen Grafik und eben Lizenzen, von denen EA mal wieder genügende einkauft hat, so dass jedermanns Lieblingsspieler dabei sein dürfte.
Insgesamt bleibt das Spiel zwar hinter den Erwartungen einer großen Konkurrenz zu „Virtua“ oder „Top Spin“ zurück, gerade weil die Simulation nicht voll gelungen ist, doch hat EA ein paar Jahre zuvor bei „Fifa“ auch diese Fehler ausgemerzt und langsam und stetig immer bessere Spiele entwickelt. Das Tennis-Potential ist jedenfalls gegeben und die Konkurrenz wird sich warm anziehen müssen, wenn „Grand Slam Tennis“ in die vierte oder fünfte Runde geht.
Ursprünglich erschienen auf www.scoolz.de.