Game-Tipps

Game-Tipp: Der Landwirtschafts-Simulator 2012 (iOS)

Seit einigen Jahren schon erfreut sich das Landleben einer hohen romantischen Beliebtheit. Großstädter schauen mit Landlust in TV-Sendungen, Hochglanzmagazinen und eben auch Computerspielen nach einer besseren Welt.

In diese Kerbe bäuerlicher Idealvorstellungen schlägt auch der seit 2008 herausgegebene „Landwirtschafts-Simulator“, dessen 2012er Version erstmalig für das iOS-System erschienen ist. Das Spielprinzip ist stark an die PC-Versionen angelehnt, kann jedoch an deren Komplexität nicht heranreichen. Als Spieler übernehmen Sie die Führung eines Bauernhofs mit älteren Landmaschinen und müssen durch gute Bewirtschaftung Ihrer Felder genügend Münzen erwirtschaften, um sich neue und bessere Maschinen zu kaufen. Das romantische Treckerfahren im Sonnenaufgang inklusive. Das Spiel bietet also klassische Wirtschaftssimulation kombiniert mit der Faszination originaler Landmaschinen und eingestreuter kleiner Fahreinlagen eben dieser Gerätschaften.

Was jedoch dank der Rechenleistung der heutigen PCs gut funktioniert, hakt auf dem iOS-Gerät schnell. So ist die Neigungserkennung zu empfindlich und die Abfrage der Objekte auf dem Bildschirm nicht akkurat genug, so dass ein einfaches Entladen erste Frustration bringen kann. Und da auch das Tutorial hier nicht hilft, ist der Spieleinstieg schwierig. Insgesamt ist gerade die grafische Umsetzung des Bauernhofes einfach nur langweilig, da jegliche Details fehlen. Auch die Landmaschinen sind trotz HD-Version für das iPad eher fade dargestellt. Und da auch jegliche Möglichkeit zur Beschleunigung der automatischen Erntehilfen fehlt muss der Spieler sich bei minimalistischer Grafik während des Spiels oftmals in Geduld üben während ausgesäht oder geerntet wird.

Das größte Ärgernis des Spiels dürfte jedoch die Preispolitik von Astragon Software sein. Die PC-Version wird für unter 20 Euro verkauft und ist somit gegenüber anderen PC-Spielen ein Niedrigpreisprodukt. Das iOS-Spiel wird für 2,39 Euro angeboten und liegt entsprechend im mittleren Preissegment des AppStore, ist aber so nicht spielbar. Selbst für leicht anspruchsvollere Spielstufen sind bereits neue Geräteanschaffungen nötig, die im Spiel allesamt nur durch reale Käufe zu 0,79 Euro getätigt werden können, so dass ein besserer und effektiverer Fuhrpark den Spieler schnell mal 4-5 Euro zusätzlich kosten dürfte. Damit ist das Spiel dann aber so teuer, dass man jedem Spieler nur abraten kann, hier sein Geld zu investieren.

Die nette Atmosphäre und das Simulationsfeeling der PC-Version gehen auf dem iOS leider vollständig verloren und die Preispolitik des In-Game-Stores kommt einer fiesen Abzocke gleich. So kann und darf die Umsetzung eines erfolgreichen PC-Spiels einfach nicht aussehen.

Ursprünglich erschienen in Computerbild Spiele Top Ten App.