Game-Tipps

Game-Tipp: Edna bricht aus (iOS)

Ein durchgeknallter Haufen

Weiße, gepolsterte Wände, ein Tisch, ein Stuhl und eine vergitterte Tür. Als Edna erwacht, hat sie keinerlei Erinnerung mehr und befindet sich in dieser Zelle. Schnell stellt sich heraus, sie ist in einem Irrenhaus – nicht in einer Klinik, nein einem echten Irrenhaus. Der Doktor ist verrückt, die Wachen völlig wahnsinnig, und dann erst die Patienten … Edna beschließt, trotz der Amnesie, einen Ausbruch zu wagen und herauszufinden, wie sie hier eigentlich reingekommen ist. Dabei stößt sie, immer begleitet von ihrem treuen Stoffhasen Harvey, auf einen Mordkomplott und viele weitere Geheimnisse der Anstalt.

Sprechende Möbel und irre Rätsel

Auf Ednas Suche nach der Wahrheit begegnet sie einer Vielzahl von mehr oder weniger irren Anstaltsbewohnern, mit denen sie reden kann und die ihr dabei helfen, aus dem Haus zu entkommen. Doch nicht alleine die anderen Bewohner sind redselig, auch Gegenstände wie Möbel, Türen oder Pflanzen sind stets bereit mit Edna zu plaudern und mal mehr, mal weniger hilfreich Auskunft zu geben. Immer wieder steht Edna auf ihrem Abenteuer vor Rätseln, die sie geschickt durch Kombination von herumliegenden Gegenständen oder mittels skurriler Dialoge zu lösen weiß. Hilft mal alles nichts, dann hat sie ja noch Harvey, den Stoffhasen, der sie dank „Tempomorphing“ in die Vergangenheit versetzen kann, um notwendige Fähigkeiten aus der Erinnerung wieder hervorzukramen.

Schräge Dialoge und irrwitziger Humor

Zentrales Element des Spiels ist dabei, ganz in der Tradition von LucasArts „Monkey Island“ oder ähnlicher Comedy-Adventure, der Humor der Story und die absurde Art der Rätsel. Wer würde schon von selbst – also ohne die im Spiel vorhandenen Hilfestellungen wie etwa Harvey – auf die Idee kommen, seine abgekauten Fußnägel als Schraubenzieher-Ersatz zu nutzen? Oder hätten Sie Ohrenschmalz und eine Fliege dazu kombiniert, ein Stück Dinosaurier-DNS in Bernstein zu simulieren? Auch sind sadistische Türen kein normaler Gesprächspartner. Ednas Hang zu ehrlichen Worten in Kombination mit dem sarkastischem Weltblick einer Außenseiterin führen häufig zu bittersüßen Bemerkungen über die Normalität, geistige Gesundheit und die Erwartungen der Gesellschaft. All das ist in einem Kinderspiel ungewöhnlich und macht „Edna bricht aus“ zu einem Erfolg, der Erwachsenen wie Kindern gefällt – nur eben aus unterschiedlichen Gründen.

Was wir mögen

Die liebevoll entwickelten und herrlich skurrilen Charaktere, die griesgrämigen Gegenstände und die dazugehörigen abstrusen Dialoge sind ein echtes Highlight. Die Vertonung ist dazu ideal passend, dank genialer Spracharbeit der Synchronsprecher. Die minimalistisch verzerrte Comicgrafik tut dann ihr eigenes dazu, um das Adventure als Gesamtpaket zu einem sehr eigenen und äußerst spielenswerten Erlebnis zu machen.

Was wir nicht mögen

Die Rätsel und Dialoge sind dank ihrer Abstrusität manchmal so absolut nicht nachvollziehbar, dass man sehr lange Kombinationen ausprobieren muss, um hinter das Prinzip zu kommen. Harveys Hilfestellungen (also ein Tutorial) hätten hier deutlicher und länger ins Spiel integriert werden müssen.

Fazit

„Edna bricht aus“ ist für den PC bereits vor 4 Jahren erschienen und konnte damals viele Preise einheimsen, darunter den Kindersoftwarepreis Tommy und die Auszeichnung als „Bestes deutsches Jugendspiel 2008“. Die Umsetzung auf das iPad ist entsprechend schon in der ersten Woche auf Platz 1 der Download-Charts katapultiert worden. So kann eine ganz neue Generation und Klientel das wundervoll kauzige Spiel neu für sich entdecken.

Name: Edna bricht aus

Genre: Adventure

Wertung: Sehr gut

System: iOS, PC, MAC OSX

Hersteller: Daedalic

Publisher: Daedalic

USK-Freigabe: Ab 0 Jahren

Preis: 4,99 Euro; PC: 15,99 Euro, Mac 25,95 Euro

Release-Termin: Im Handel

Ähnliche Spiele: Deponia, Botanicula, Monkey Island

Ursprünglich erschienen auf T-Online.de