Rolling Stones aus Dänemark
Selbst nach mehr als 20 Jahren im Rockzirkus tritt noch eine gewisse Nervosität ein, wenn man vor 30.000 Menschen auf der Bühne steht. Da kann es schon mal sein, dass man einmal mehr das stille Örtchen aufsuchen muss. „Mann, so abgebrüht kannst du gar nicht sein. Jedes mal, wenn du auf die Bühne gehst passiert das. Du bist einfach nervös“, gesteht Stig Petersen, Basser der dänischen Rocker D.A.D. Sänger Jesper Binzer lacht und ergänzt: „Das geht selbst Keith Richards noch so.“ D.A.D. machen seit 1985 zusammen Musik. Angefangen haben sie als Disneyland After Dark, mussten den Namen aber bald aufgrund des Konzerns mit der Maus ablegen und seitdem rocken sie als dänische Antwort auf Aerosmith oder AC/DC durch die Welt. Aber was hat sich in den letzten 20 Jahren geändert? „Gar nichts. Wir sind leider immer noch die gleichen Typen. Wir entwickeln uns nicht weiter“, gibt Jesper von sich und lacht wieder laut los. Selbstironie gehört dazu, denn seit ihren ersten geradeheraus rockenden Alben haben sie sich ständig weiterentwickelt. Da war zum Beispiel 1995 der Einfluss des Grunge zu spüren: „Es ging darum, das alte Image loszuwerden. Wir haben unsere Karriere ständig verlängert, in dem wir Risiken eingingen „, sagt Jesper. So wie etwa der Glamrock auf „Everything Glows“ oder die schmusige Seite auf dem letzten Album „Soft Dogs“. „Ja, es geht darum, sich immer wieder neu zu erfinden“, erklärt Stig den ständigen Stilwechsel der Band. Mit dem neuen Album „Scare Yourself“ kehren sie zurück zum klassischen Rock, kraftvoll und ohne viel Spielerei. „Wir wollten wider die Energie spüren. Energie und Melodie. Darum ging es schon immer“, sagt Jesper und beschreibt damit lakonisch das Konzept des neuen Albums. Mit „Scare Yourself“ haben D.A.D. ein zeitloses Stück Rock geschaffen, mit dem sie in weiteren 20 Jahren dann vielleicht die dänische Rolling Stones geworden sind.
Der Artikel ist erschienen im WOM Magazin Ausgabe 06/06.
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