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Explosive Liveshows

Mit ihrem aktuellen Album „Hail to the King“ konnten Avenged Sevenfold den Metal-Thron erobern und sich nebenbei in gleich sechs Ländern Nummer 1 Chartpositionen sichern. Nun kommen die selbsternannten Könige des modernen Metal auf Tour und halten Audienz.

Der Erfolg gibt ihnen Recht. Platz 1 der Charts in den USA und UK sind ein eindeutiger Beweis dafür, dass sie etwas richtig gemacht haben. „Das Album ist ein Brett, ganz klar“, meint Synyster Gates und verweist direkt auf den Opener: „Du machst die Scheibe an und sie bläst dir den Kopf weg. Mann, wir witzeln sogar schon darüber. Wir haben die ersten Songs mit einem Spitznamen versehen: Bei uns heißen die ersten fünf Songs ‚Murder Row‘, weil sie dich brutal niedermähen. Einer krasser als der andere.“

Metal – Geradeheraus und für die große Bühne

Die musikalische Entwicklung der Band jedenfalls trifft der Spitzname schon recht genau. In Sachen Songwriting haben sich Avenged Sevenfold auf klassischen Heavy Metal besonnen, was ihnen durchaus auch Kritik einbrachte. Erinnert die Musik in den Augen einiger Kritiker doch zu sehr an Iron Maiden, Black Sabbath, Metallica, oder alte Pantera. Dabei war genau diese Stilrichtung von der Band in der Produktion angestrebt worden. Das Album ist „straight“, also ein direkter und rotziger Versuch, Musik für ein klassisches Rock-Lebensgefühl zu produzieren. Die Songstrukturen auf „Hail to the King“ sind „auf das Wesentliche reduziert. Wir haben allen Schnickschnack bei der Produktion rausgeschmissen. Keine überflüssigen Melodiebögen, keine Keyboard-Flächen, keine fluffigen Background-Vocals. Echter Metal mit fetten Riffs und einem Kern aus Rhythmus und Energie.“ Gates ist davon überzeugt, dass das Album den Avenged-Sound fokussiert und wieder ganz in Richtung Heavy Metal ausrichtet.

Dann hat es Boom gemacht

Damit steht es im Gegensatz zum Vorgänger „Nightmare“, der sich vor allem durch eine emotionale Offenheit und das Experiment in musikalisch einfühlsameren Strukturen auszeichnete. Damals ging es um die Verarbeitung des Todes ihres Bandkollegen The Rev. Das machte die Band verletzlich, was sich auch live zeigte. „Wir haben ‚Nightmare‘ entgegen unserer normalen Shows mit viel Intimität auf die Bühne gebracht“, meint Gitarrist Zackie Vengeance, „das war in dem Moment richtig. Aber für das neue Album mussten wir umdenken. Intimität funktioniert im Stadion nicht, da wollen die Leute Unterhaltung. Und wir sind eben auch nicht mehr an diesem Punkt.“ Gates unterstreicht den Wunsch der Band, wieder zur großen Pose zurückzukehren: „Mann, wir machen Musik für die große Show, ganz amerikanisch – good ol‘ entertainment. Die Leute wollen, dass es kracht und um dich herum alles explodiert. Von dem ganzen Herzschmerz-Scheiß haben die genug – das Leben bietet davon eh zuviel. Im Stadion wollen die Menschen abgelenkt und unterhalten werden. Und mit diesem Album machen wir genau das – richtiger Rock’n’Roll mit dicken Eiern und jeder Menge Action.“

Live-Show für die Truppen

Eine Qualität, die die Band unter anderem bei einer Tour der militärischen Einheiten im mittleren Osten (u.a. Kuwait, Irak) unter Beweis stellen konnte. „Das war eine Herausforderung, da die uns mit Militärmaschinen rumgeflogen haben. Man war ständig auf Abruf und alles hat gerüttelt. Die Shows war minimal, weil wir ja keinen Support dabei hatten. Die ganze Bühne wurde von denen organisiert. Und überall der verfickte Sand.“ Gates ist dennoch davon überzeugt, dass es sich gelohnt hat – die US-Truppen seien unglaublich dankbar gewesen. Patriotismus gehört eben auch für eine Metal-Band dazu. „Nur die Explosionen stammten bei diesen Shows nicht von uns, die waren der Umgebung geschuldet. Aber wir haben die Truppen gerockt, voll aufgedreht. Das war genial und wir würden das sofort wieder machen.“

Vorerst kommt die Band aber im November auf eine Tour nach Deutschland und spielt in großen Konzerthallen auf – mit der richtigen Attitüde und jeder Menge Action, wie Gates verspricht: „Wir lassen es krachen, versprochen!“

Avenged Sevenfold – „Hail to the King“