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Das Für und Wider des Digitalen

In digitaler Form gibt es „Reborn“ nun schon seit zwei Jahren. Doch um ihre europäische Tour-Aktivitäten anzuschieben haben US-Rocker Trapt das Album nun als Deluxe Version physikalisch neu aufgelegt.

„Wir arbeiten gerade an unserem neuen Album ‚DNA‘, das dann im Laufe des Jahres erscheinen soll. Doch für die aktuellen Touren wollten wir unseren Fans etwas bieten – und da es ‚Reborn‘ noch nie physisch gab, haben wir neues Material zugefügt und das Album jetzt in Europa erstmals als CD veröffentlicht,“ erklärt Sänger Chris Taylor Brown. Nach einem soliden Start der Karriere Anfang der 2000er mit einem Deal bei Warner und dem Erfolg der Single „Headstrong“ hatte die Band irgendwann das Gefühl, das Label würde viele Chancen verschenken – unter anderem eben auch in Europa, wo die Band kaum Aufmerksamkeit bekam und im Programm des Majors unterging. Und so trennte man sich, angespornt von den Möglichkeiten des digitalen Self-Publishings: „Dank Facebook und ähnlicher Seiten ist es uns nun möglich, auf die Arbeit des Labels zu verzichten und selbst tätig zu werden. Da die Labels selber ihre PR ausgelagert haben, können wir sogar direkt die gleichen Leute engagieren und haben einen viel direkteren Einfluss darauf, was passiert. Wir haben ‚Reborn‘ selbst veröffentlicht und 100% der Kontrolle bei uns behalten. Wir managen uns selbst und brauchen somit keine Kompromisse eingehen.“

In den USA mit einem stark ausgeprägten Fan-Netz hat diese Strategie sehr gut funktioniert, wie Brown berichtet und die Band konnte innerhalb kürzester Zeit Ihre Facebook-Likes von 50.000 auf 350.000 hochdrücken. Doch in Europa brauchte man etwas länger, da Fans hier bislang keine Livekonzerte der Band kannten. Ein Angebot für eine UK-Tour kam da gerade recht. „Wir haben eine solide Fanbasis, um darauf aufbauen zu können. Aber wir möchten Fans mit dem Album mehr an die Hand geben, damit wir in Europa wachsen können. Deswegen haben wir es mit MinusHead als physische CD produziert – ergänzt um neues Material und akustische Versionen,“ so Brown. „Reborn“ ist also ihre Visitenkarte, die mit eingängigem alternativen Rock, Powerriffs und zarten Akustikelementen durchaus neben Genrevertretern wie Papa Roach oder Linkin Park bestehen kann. Weiteres Material versprechen Trapt für 2015, wenn „DNA“ erscheinen soll, das die Band per Indiegogo-Kampagne finanziert hat. „Es ging uns darum, dass Fans an allen Aspekten des Produktionsprozesses beteiligt sind und ein Mitspracherecht haben. Die Kampagne begleitet uns und zeigt sozusagen die Grundbausteinen unseres Selbst – unsere DNA. Fans können das alles sehen. Aktuell schreiben wir sogar noch an den Songs, wollte aber so früh wie möglich Feedback einholen. Dafür ist das Digitale doch ideal.“

Trapt – „Reborn“

Ursprünglich erschienen im Piranha 01/2015