Dampfwalze des Sludge Metal
Die Musik von Torche ist wie eine Dampfwalze. Irgendwie träge und schwerfällig, aber mit einer Wucht, die den Zuhörer umplättet. Auf den 10 Songs des neuen Albums „Restarter“ macht das Quartett aus Miami deutlich, wie erdrückend Metalsound sein kann. Ob man es nun Sludge oder Grind Metal nennen will ist egal – die Songs sind wahre Bulldozer aus Gitarrenriffs. Steve Brooks tiefergestimmter Sechssaiter dröhnt und schleift mal knappe 2 Minuten, dann wieder ganze 9 Minuten lang durch die Boxen: „Wir spielen und wenn ein Song fertig ist, dann ist er fertig“, ist Brooks‘ lakonische Erklärung dazu. Die vielen Repetitionen im Sound sind allerdings bewusster gewählt: „Wir lassen uns da von den Swans oder Hawkwind inspirieren. Der sich wiederholende Groove ist ein wichtiger Aspekt das aufzugreifen und zu erneuern. Und wenn wir es nunmal mögen, warum dann nicht?“ Eben! Und damit das Dröhnen der Riffs und die Grooves nicht gestört werden, schwelt Brooks Gesang nur ab und an durch die Nebelwolken des Sludge. Dabei entwickeln die Songs eine hypnotische Kraft – mal repetetiv und träge, dann wieder druckvoll und hämmernd. „Wir mixen die Dinge gerne mal durch, in Sachen Tempo und Druck im Song. Das hält das Songwriting variabel und macht uns einfach mehr Spaß.“ Insgesamt scheint es so, als habe die Band selbst in „Restarter“ eine Art basaler Ausdrucksform gefunden – das Album steht für Torche und ihre Einstellung, sich von nichts und niemandem von ihrem eigenen Weg abbringen zu lassen. Die Dampfwalze nimmt Fahrt auf.
Ursprünglich erschienen im Piranha 03/2015