MusikMusik-Features

Alles eine Frage der Einstellung

Endlich im Rock-Olymp angekommen können die Revoluzzer von Royal Republic nicht anders, als sich mit ihrem neuen Album dem Dance zuzuwenden. Weil sie es können. Und jetzt alle: „D.I.S.C.O“…

„Es gibt keine ‚guilty pleasures‘, nur ‚pleasures‘“, gibt Sänger Adam Grahn am Ende des Interviews mit auf den Weg und meint damit auch, dass man als Rockfan an der neuen Tanzbarkeit von Royal Republic seinen Gefallen finden darf. Aber keine Angst, „Club Majesty“ liegt immer noch voll im Sound der Band, nur haben die Jungs eben Spaß am Schwingen und Hüpfen gefunden. Das Album ist tanzbar geraten und könnte Fans fordern: „Ach, wenn die nicht schon bei den Cowboy-Hüten und Country-Sounds weggelaufen sind“, meint Drummer Per Andreasson lakonisch, „dann machen die auch das hier mit.“

Dabei sind die eingestreuten Funk-Gitarren und der Disco-Beat nicht das erste Mal, dass Royal Republic sich gegen Erwartungen stellen, wie Grahn feststellt. „Wir haben das vor allem am Anfang unserer Karriere bekommen, dass die Presse von uns so Klischees erwartet hat, wie dass wir ein Hotelzimmer zerlegen. Unser erstes Label hat uns sogar mal ein Zimmer dafür gebucht. Wir haben nicht verstanden, was das soll.“ Lieber war ihnen, dass sie mit ihrer Musik überzeugten und darüber gute Stories produzierten.

Und das gelang auch, denn „Club Majesty“ ist bereits das vierte reguläre Album der Band und führt deren Erfolg konsequent weiter. Und wie eigentlich alle RR-Alben steckt es voller energiegeladener Hymnen zum Mitrocken, oder hier eben Mittanzen. Dabei geht es der Band dezidiert nicht um eine Botschaft – außer vielleicht, dass man beim Hören jede Menge Spaß haben soll. „Nein Mann“, sagt Grahn, „wir reden nicht über Politik. Wir sind deine Pause davon, wir sind das Gegengift zu all dem Dreck.“ Und Hannes Irengard, Gitarrist der Band, ergänzt, dass die Band zwar politische Meinungen hätte, diese aber nicht in die Shows einbringen will: „Du sollst einfach kommen und die Sau rauslassen. Es geht um die Musik, die Party live mit uns auf der Bühne.“ Und genau diese Botschaft vermittelt „Club Majesty“ – die Welt vergessen und die Tanzfläche erobern. Dazu passt dann auch ein weiteres Bonmot, das Grahn in den Raum wirft und das hier als Schlußwort gelten soll: „Bei der Band geht es uns eigentlich nur um Selbstbefriedigung. Niemand ist für deinen Spaß verantwortlich außer du selbst.“

Royal Republic – „Club Majesty“

Ursprünglich erschienen im Piranha 06/19