Der lange, harte Weg nach oben

Aller Anfang ist schwer. Eine Binsenweisheit, deren Wahrheitsgehalt aber von jedem engagierten Musiker auf die Probe gestellt werden muss, bevor seine Karriere so richtig durchstartet. Dabei geht natürlich nicht jeder gleich vor, wie man an den Kollegen Plastik-Pop und Casting-Show sehen kann. „So wollten wir nie sein“, erzählt Jan Zimmer, der Drummer der jungen Band Luxuslärm, „Wir sind stolz darauf, dass wir als Band alle unser Handwerk gelernt haben und aus einer Cover-Band erwachsen sind.“ Unter dem Namen Blue Cinnamon haben sich die Fünf aus Iserlohn jahrelang bei Stadtfesten und Geburtstagsfeiern die Finger blutig gespielt und gelernt wie hart das Brot des Musikers ist. „Aber wir können tatsächlich alle von unserer Musik leben, wir sind alle professionelle Musiker“, erklärt Zimmer nicht ohne Stolz. „Wir sind uns nicht zu fein für die Arbeit als Musiker und einige von uns betreiben hauptberuflich eine Musikschule – wir geben unsere Erfahrung weiter“, ergänzt Sängerin Janine „Jini“ Meyer und lacht bei dem Gedanken an die hochnäsige Haltung einiger Kommilitonen ihrer ehemaligen Hochschule. „Wer sich für zu kreativ für die Handarbeit hält, der wird nie ein erfolgreicher Musiker“, sagt Zimmer.

Für Luxuslärm jedenfalls ist das Handwerk mindestens so wichtig, wie die Kreativität. Ihr Debütalbum ist in Eigenregie entstanden, sie machen alles selbst und erkämpfen sich ihren Platz in der deutschen Rocklandschaft. Mit ihrem Sound aus modernem Deutschrock und härteren an NuMetal angelehnten Gitarrenparts stoßen sie in eine unbesetzte Lücke – zwischen Wir Sind Helden und Evanescence. Was sie aber herausragend macht, und auch zur Produktion eigenen Materials bewegt hat, ist ihre Live-Präsenz. Die Jahre als Coverband haben ihnen ein Gefühl für ihr Publikum vermittelt und sie bringen jede Halle zum Kochen. Drummer Jan Zimmer lacht und verweist auf seine Sängerin: „Wenn du Jini so siehst, dann magst du es nicht glauben, aber diese kleine Frau ist der Grund warum wir hier sind. Das ist unser kleiner Brüllwürfel!“

Ursprünglich erschienen im Piranha 11/2008.