Vinyl-Nostalgie
Weil neue Technik besser ist – was für ein Quatsch! Der wahre Trend geht zu Retro und Nostalgie: und so erlebt die Schallplatte ihren zweiten Frühling. PRINZ hat ein paar Tipps, worauf man bei Vinyl achten muss.
Sie liegt schwer in der Hand, ist zerbrechlich, und wenn du sie auflegst, dann rauscht es aus den Boxen, es knistert und knackt – eine Platte, das ist Akustik-Retro, eine Erinnerung an Zeiten ohne Mp3s und iPhones. Das ist echt und authentisch – und es liegt voll im Trend.
Vinyl ist was für Audiophile und Nostalgiker, mit Plug&Play kommst du hier nicht weit. Der erste Schritt, die alte Plattensammlung abzustauben, ist das richtige Equipment. Günstige Geräte gibt es schon ab 100 Euro (z.B. Denon DP-29F), obwohl du für besseren Klang und cooleres Design tiefer in die Tasche greifen musst (z.B. Pro-Ject RPM 1.3 Genie für ca. 320 Euro). Oder willst du deine Kumpels beeindrucken und gleich als Profi-DJ auftrumpfen? Dann ist der Technics SL-1210 MK2 deine Wahl: der liegt bei schlappen 1200 Euro, und zwar ohne Profi-Tonabnehmer.
Der Spieler lässt sich jedoch nicht einfach so an Aktivboxen oder Mini-Anlagen anschließen: das Signal ist im Gegensatz zum digitalen Sound zu schwach. Wenn du nicht noch die alte Anlage mit separatem Phono-Eingang im Keller stehen hast, benötigst du einen Vorverstärker (z.B. NAD PP 2i für 100 Euro), um ein ordentliches Signal hinzubekommen. Ach ja, und damit es nicht brummt, musst du noch die Erdung anschließen, die jeder Plattenspieler hat.
Ganz schön kompliziert, aber dafür kannst du danach in deiner 70er Jahre Disco-Sammlung schwelgen oder Iron Maidens 80er-Metal hören, wie er mal gedacht war, mit Knistern und allem.
BU: Vinyl Heads heißen in den USA die Fans des schwarzen PVC, die mit dem Record Store Day am 21. April sogar ihren eigenen Feiertag haben.
In edierter Fassung erschienen im Prinz 08/2012 – Hier: Original-Fassung.