Unter die Haut
Seit ihrem Debüt von 1994 hat sich viel getan im Hause De/Vision. Die Band hat eine Vielzahl an Alben veröffentlicht, einen Ausflug in die Major-Liga gewagt und mit einigen Experimenten in Richtung Gitarre sogar ein paar Fans verprellt. Mittlerweile kehrt aber so etwas wie Ruhe ein, die Band scheint ihre eigene Mitte gefunden zu haben und legt nun mit „Subkutan“ ein rundum gelungenes Album vor. Dabei verbindet sich Vieles, was in den letzten Jahren für Aufregung gesorgt hat, zu einem stimmigen Ganzen.
Angefangen haben De/Vision als Synthiepopband, deren Fangemeinde sich hauptsächlich aus dem Wave-Sektor rekrutierte. Spätestens mit ihrem 2000er Album „Void“ jedoch haben sie sich von diesem Image gelöst und einen breiteren experimentelleren Sound angestrebt. „‚Void‘ war der größte Bruch in unserer Karriere. Viele Fans haben sich abgewendet, aber es war für uns ein sehr wichtiger Schritt. Vom musikalischen Aspekt und vom Reifeprozess“, erzählt Sänger Steffen Keth. Das Extrem war notwendig, um sich aus alten Mustern zu lösen. Das neue Album „Subkutan“ spielt leichtfüßig mit den unterschiedlichen Einflüssen, verbindet variabel elektronische Elemente mit dezenten Gitarrenparts. Die Musik lässt sich nicht in eine Schublade verbannen, sie ist elektronisch, bedient aber keine gängigen Klischees. „Wir finden es extrem langweilig, uns nur auf eine Schiene zu besinnen. Wir versuchen neue Dinge auszuprobieren. Es mag schwierig für den Hörer sein, der gerne Schubladen haben will. Wir sind aber nicht bereit ihm diese zu geben.“ So findet sich unter den zwölf Songs sowohl Tanzbares als auch Melancholisches, mit Gitarren Versetztes wie auch synthetische Soundwände. „Subkutan“ ist das reife Werk einer Band, die ihren Standpunkt gefunden hat und gelassen in die Zukunft blickt. Als nächstes Ziel haben sie sich die große Freiheit Amerikas gesetzt: „Wir versuchen eine Tournee drüben zu buchen. Das wäre das erste Mal für De/Vision.“
Der Artikel ist erschienen im WOM Magazin Ausgabe 02/06.
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