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Der Kuss der Muse

Schon die alten Griechen wussten um die Inspiration der weiblichen Gestalt. Und so waren gleich neun Musen geboren. Da große Kunst wie wahre Liebe ist, verzehrend und unausweichlich, wundert es nicht, dass Künstler schon immer nach dem Kuss der Muse gesucht haben. Und sie haben ihn in den wundervollen Frauen um sich herum gefunden. Ed Kowalczyk von der amerikanischen Rockband Live hat ihn auf dem neuen Album „Songs From Black Mountain“ gefunden: „Auf diesem Album habe ich die Muse zum ersten Mal personifiziert. Es hat mich inspiriert diese Beziehung zu konzeptionalisieren, den kreativen Prozess, den ich seit Jahren so liebe. Das hat die Texte fokussiert und ihnen eine wundervolle Erotik verliehen.“ So kann man Songs wie „The River“ als klare Liebeslieder verstehen, in ihnen aber auch die Beschäftigung mit der Muse erkennen. Live haben sich dabei auf ihre Ursprünge konzentriert und nach den Experimenten von „V“ mit „Birds Of Pray“ eine Rückbesinnung eingeleitet, die sie auf „Songs …“ konsequent zu Ende führen. „Die Musik ist organischer. Es gibt weniger heftige Gitarren, dafür mehr akustische Sachen. Das Album ist spiritueller, es schwebt geradezu. Wir verwenden keine Gitarrenwände mehr, es klingt wieder mehr nach unserem Debüt“, beschreibt Ed die Wandlung. Live besinnen sich der einfachen Strukturen, erkennen die Schönheit im Leben und in ihrer Musik. Sie haben die Muse gefunden, in sich aufgenommen und lassen sie nicht mehr gehen.

Der Artikel ist erschienen im WOM Magazin Ausgabe 04/06.
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