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Geh mit Gott

Es fällt uns nicht leicht, bei harter Gitarrenmusik über die Klischees hinwegzusehen. Wenn man einberechnet, dass eine Band wie Lordi, die alle Stereotype bedient, gerne als Metal-Band geführt wird, ist es da ein Wunder, dass der Begriff „Christian Metal“ nur Stirnrunzeln hervorruft? In den USA ist das Phänomen stark verbreitet: Es gilt musikalisch das, was für alle Metalbands gilt, nur eben nicht 666, sondern 777. Die Nummer des Herrn. Dank junger Bands wie Underoath, alle unter 25 Jahre, kann man hier tatsächlich vom Metal Hallelujah sprechen. „Wir nehmen unsere Christlichkeit nicht als Verkaufsargument, aber sie bestimmt einen großen Teil der Musik“, erklärt Sänger Spence Chamberlaine Underoaths Haltung. Und Drummer Aaron Gillespie ergänzt: „Es geht darum, Vorurteile aufzubrechen.“ Ein Vorhaben, das ihnen spätestens mit „Define The Great Line“ gelingen dürfte. Das neue Album vermengt die Elemente Hardcore, Metal, Punk und eben Christlichkeit. Damit stechen Underoath heraus aus einem Genre, das imagetechnisch meist mit der dunklen Seite der Macht spielt. Was aber keinesfalls bedeutet, dass das Album weichgespült oder gar fröhlich sei, denn im Vergleich zum Vorgänger „They Are Only Chasing Safety“ kommt das neue Werk noch härter und mit einigen sehr dunklen Passagen daher. Das liegt laut Gitarrist Tim McTague an der Ausrichtung des Albums: „Wir wollten mehr Druck, daher ist das Album schwerer und düsterer geworden.“ Und so eine Aussage versöhnt dann ja doch wieder mit den Klischees, oder?

Der Artikel ist erschienen im Piranha Magazin Ausgabe 07/06.