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Game-Tipp: „Age of Empires III“ (PC)

Die Geschichte der Neuen Welt steckt voller Abenteuer, großer Schlachten und wilder Gerüchte um Gold, ewiges Leben und magische Länder. Für die einen beginnt sie 1492 mit der Landung eines gewissen Kolumbus auf den karibischen Inseln. Für den Spieler von „Age of Empires III“ beginnt sie 1565 auf Malta. Das osmanische Heer belagert die Festungen der Insel, doch der Ritterorden der Malteser liefert erbitterten Widerstand. Der Spieler übernimmt die Rolle des Ritters Morgan Black, der auf einen Kreuzzug nach Amerika geschickt wird und sich dort etwas unfreiwillig in die Machenschaften mehrerer Weltreiche und Geheimbünde verstrickt. Er folgt den Spaniern in das Reich der Azteken, erobert die Schätze Floridas oder muss sich mit den Piraten der Karibik herumschlagen. So folgt der Spieler im ersten Abschnitt des Spieles dem Malteser durch Mittelamerika und erlebt Geschichte mit.

Nach den Konquistadoren im ersten Abschnitt, springt das Spiel einige Jahre und ein paar Kilometer nördlich, zum erbitterten Eroberungsfeldzug der Engländer und Franzosen in Kanada und Neuengland. Hier muss ein Nachfahre Morgans sich zwischen den Fronten behaupten, die nicht nur von den Europäern, sondern auch von deren Verbündeten Indianerstämmen bestimmt wird. Auch hier ist erlebte und gespielte Geschichte das treibende Element der Handlung. Immer am zentralen Ort der Auseinandersetzungen vermittelt das Spiel leichtfüßig, wenn auch nicht immer zu 100% akkurat das Geschehen der Zeit. So denn auch im dritten Abschnitt, wenn der Spieler nochmals einen Zeit- und Raumsprung hinter sich hat. Im Süden Amerikas wird das Amazonas-Delta zum Ausgangspunkt der Erforschung des ausgedehnten Dschungels und der weitläufigen Flüsse. Der Spieler folgt Simon Bolivar im Freiheitskampf gegen die spanischen Eroberer und erlebt auch hier historische Momente.

Natürlich ist „Age of Empires III“ keine Lernsoftware und der historische Hintergrund ist eben nur das: ein Hintergrund. Das Spiel nimmt es nicht so genau, in der Frage von Grausamkeiten der Europäer. Die moralischen Probleme der Indianervertreibung oder der Sklaverei sind ausgeklammert. Dennoch vermittelt das Spiel ein Interesse an Geschichte. Eine Begeisterung für das Vergangene, die muffige Schulbücher und mahnende Lehrer nicht zu erreichen vermögen. Hinzu kommt, dass das Spiel wie schon seine Vorgänger eine brillante Strategieherausforderung darstellt. Der Spieler muss Siedlungen errichten, Armeen erschaffen und sie dann versorgen. Logistik ist hier ebenso eine Siegesvorraussetzung wie der Kampf selbst. Nachschub gibt es unter anderem dank des neuen Features der Heimatstadt. Von dort aus kann man sich mit Nahrung, Siedlern oder neuen Einheiten versorgen lassen. Außerdem wird dort unentwegt an Erfindungen gebastelt, die zum Beispiel das Holzfällen erleichtern oder Armeen verbessern.

Auch in diesem „AoE“-Teil hat man sich wieder besonders viel Mühe mit der grafischen Umsetzung und der Atmosphäre gemacht. Eine neue Physik-Engine ermöglicht es, die Segel von Schiffen zu zerschießen, so dass diese schwerer manövrieren können, oder aber die Einwirkungen der Waffen auf Häuser realistischer darzustellen. Licht und Schatten, ebenso wie Texturen und Animationen sind sehr gelungen und verleihen dem Spiel einen begeisternden Anstrich. „Age of Empires III“ ist nach langer Zeit mal wieder ein vollwertiges Spiel, es bedarf keiner Patches und läuft fehlerfrei. Zudem kann man seinen Computer ausreizen und in Multiplayer-Spielen wie bisher gegen seine Freunde antreten. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass eine so hohe Qualität auch den Preis hat. Man braucht einen recht ordentlich ausgestatteten Spiele-PC, um die volle Wirkung der Grafik zu geniessen. Ist für den aber gesorgt, dann steht der Eroberung der Neuen Welt am heimischen Rechner nichts mehr im Wege.

Der Artikel ist auf www.scoolz.de erschienen.
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