Game-Tipp: „Burnout Revenge“ (PS2, Xbox)
Die Entwickler von Rennspielen lassen sich in zwei grobe Kategorien einteilen. Da sind die einen, die jedes Detail des Autofahrens in das Spiel übertragen wollen. Da kann ein Spieler die exakt kopierten Rennstrecken der Welt erfahren, sich in sein Original-Traumauto setzen und selbst in der Garage noch den Reifendruck einstellen. Da werden die 24 Stunden von LeMans zum Nerventest in der Beziehung und zur körperlichen Höchstbelastung vor dem Bildschirm. Als Highlight und Referenzprodukt dieser Kategorie Rennspiel gilt wohl die „Gran Tourismo“-Reihe.
In der anderen Kategorie Rennspiel finden sich all diejenigen wieder, die die Realität zu Gunsten des fiktiven SpielSpaßes über Bord geworfen haben und sich mit Herzenslust auf all die Dinge stürzen, die Otto-Normal-Fahrer eben nicht kann. Da wird jeder Wagen zum Hot-Rod und der Spieler zum „Pimp My Ride“-Fanatiker wie bei „Need For Speed Underground 2“. Oder aber man fährt sich durch den Rush-Hour Verkehr und verursacht Blechschäden in Millionenhöhe. Wer schonmal im Berufsverkehr im Stau stand kennt diese Fantasien aus eigener Erfahrung. Und auch die Vorstellung mitten in eine große Kreuzung zu donnern und dort einen Schrotthaufen von der Größe eines Wohnblocks zu hinterlassen dürfte vielen Autofahrern nicht unbekannt sein.
„Burnout Revenge“ macht möglich, was im realen Leben mit zu vielen traurigen Konsequenzen verbunden wäre. Das Spiel überzieht dabei die Crashs maßlos und natürlich fahren nur Pixel diese Wagen, keinesfalls entsteht Personenschaden. Nicht nachmachen also. Wer sich aber auf ein Vergnügliches was-wäre-wenn Spiel einlassen möchte, der kann hier nach Belieben Wagen zerschrotten und sich durch den Verkehr rüpeln, ganz ohne Konsequenzen. Das Spiel fungiert dabei wie eine Art Rollenspiel zum Abreagieren von Aggressionen, die im normalen Straßenverkehr nichts zu suchen haben.
Wie schon in den Vorgängern der Reihe, wartet das Spiel mit einer Vielzahl an Kursen, Crashs und Wagen auf und bietet zahlreiche gut animierte Filmsequenzen mit spektakulären Stunts. Der Spieler steigt dabei durch 10 Ränge auf und wird zum gefürchtetesten Fahrer der Welt. In den unterschiedlichen Modi – neben den altbekannten Road Rage, Rennen und Eliminatoren gibt es jetzt auch Traffic Attacks und Crashbreaker-Rennen – muss man dreimal um die Welt rasen und Punkte sammeln. Viele Extras und ein steigender Schwierigkeitsgrad machen das Spiel auch nach Stunden noch interessant. Die Grafik und der wiedereinmal exzellente Soundtrack sorgen so für einen gelungenen, und nicht ernstgemeinten SpielSpaß.
Der Artikel ist auf www.scoolz.de erschienen.
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