Game-Tipp: „Capcom Classics Collection“ (PS2)
Es sind Bilder aus einer anderen Zeit. In den 80er Jahren liefen die Jugendlichen scharenweise in die Spielhallen und warfen so manche Mark in überdimensionierte Kästen mit Bildschirm und Joystick. Dieses faszinierende Kuriosum nannte sich auf Englisch „Arcade“ und brachte jedes Jahr neue Highlights hervor. Eine der Vorreiterfirmen der 80er Jahre war Capcom, die mit „1942“, „Street Fighter“ und „Ghosts ’n‘ Goblins“ für so manches Münzgrab sorgte. Die Spielautomaten glühten und die Home-Entertainment-Branche steckte noch in den Babyschuhen.
Capcom veröffentlicht nun eine Spielesammlung mit eben diesen Arcade-Klassikern für die aktuellen Heimkonsolen. So kann Papa sich in die alte Zeit zurückversetzten und seine Jugend wieder heraufbeschwören, und Sohnemann kann mal ausprobieren, was vor dem Internet und der Halbleiterrevolution so als Entertainment galt. Dabei wird man erstaunt feststellen, das gute Konzepte zeitlos sein können. Auf „Capcom Classics Collection“ finden sich 22 Klassiker der Jahre 1984-1992, die eine (erneute) Entdeckung lohnen.
Die Umsetzung auf die PS2 und die Xbox ist dabei denkbar einfach. Vor jedem Spiel erscheint eine kurze Tastenbelegungsanzeige und dann geht es los. Ob klassischer 2D-Shooter oder Platform-Jump `n¥ Run, die Spiele sind vom Spielprinzip simpel aufgebaut. Die Herausforderung hier liegt eindeutig in der Gewöhnung an grobe Kollisionsabfragen und dem „völlig-aus-der-‹bung“-Effekt. Es ist nämlich gar nicht so einfach, sich nach Ego-Shootern und Echtzeitstrategie wieder an simples Springen und Laufen zu gewöhnen. Die Spiele erfordern auf Touch-Pads eine vorsichtige Handhabe, im Gegensatz zu den robusten Joysticks der Arcade-Automaten.
Auf „CCC“ finden sich 22 Automatenhighlights, von „1942“ oder „Commando“ bis zu „Street Fighter II: Champion Edition“. Insbesondere Fans der klassischen 2D-Shooter, bei denen man mit einem Flugzeug eine gerade Strecke abfliegt und von Gegner aus allen Richtungen aufs Korn genommen wird, sind auf „CCC“ gut vertreten. Daneben gibt es noch ein paar Platform-Spiele bei denen man ganz „Frogger“-mäßig über mehrere Etagen durch eine Welt läuft, springt, sammelt und Gegnern ausweicht. Als letztes Highlight finden sich auch noch drei „Street Fighter“-Teile auf der Sammlung. Die Ur-Grossväter von „Virtua Fighter“ und Co sind immer noch spassig, wenn auch lange nicht so ausgefeilt mit ihren Combos uns Special-Moves. Dafür kann man sich in Nostalgie ergehen oder wahlweise eine Art virtueller Ahnenforschung betreiben.
Diese Sammlung bietet natürlich nicht den technischen Standard und die High-End-Grafik der aktuellen Spielegeneration, macht das aber durch „historischen Wert“ wieder wett. Hier findet sich einfach die Ur-Generation von Spielen, auf denen spätere Erfolge aufgebaut wurden. Und das ist nicht nur zeitgeschichtlich eine Bereicherung für Konsolenspieler.
Der Artikel ist auf www.scoolz.de erschienen. >> Originallink