Game-Tipp: „Disney Pixar Cars“ (NIN GC, PS2, Xbox)

Es scheint gerade Saison zu sein für Spieleumsetzungen zu aktuellen Filmen. Klar, ist ja auch mächtig was los im Kino und das muss man ja auch auf den üblichen Spielekonsolen gebührend umsetzen. Doch was bedeutet eigentlich gebührend? Wenn ein Filmstudio wie Disney und eine mit Preisen überhäufte Filmschmiede namens Pixar zusammen einen Film drehen, dann ist das seit „Toy Story“ ein Medienereignis der besonderen Art. Dank „Monsters Inc.“ und „Findet Nemo“ ist hier ein Garant für volle Kassen zu erwarten. Und da erwartet man dann schon eine Menge von einer Spieleumsetzung, oder etwas nicht?

Leider muss man im Falle des neuesten Kooperationswerkes „Cars – Autos wie wir“ sagen, dass zumindest die Spieleumsetzung so ziemlich das Gegenteil von dem ist, was man im Kino erwarten darf. Die Story um die sprechenden Autos, allen voran Lightning McQueen, der als überhebliches Stock Car von ein paar Hinterwäldler Autos Respekt und Wert beigebracht bekommt, ist zwar einigermaßen getreu umgesetzt, doch da hört es auch schon auf mit den Stimmigkeiten. Denn auf den Videokonsolen, ebenso wie auf dem PC folgt nun die Ernüchterung. Die grafische Umsetzung der Cars ist gnadenlos altbacken und ganz und gar nicht gut gelungen. Selbst in den Cut-Scenes lassen sich die Pixel in der Größen von Bauklötzen erkennen, ganz zu schweigen von den eigentlichen In-Game-Animationen. Die sind so banal, dass man auch über ein paar farbige Flächen hätte fahren können. Dazu kommt, dass der ganze Effekt sprechender, vermenschlichter Autos flöten geht, wenn man die Wagen nur von hinten sieht. Klar, in einem Autorennspiel wäre es wohl zu schwierig, die Wagen von vorne zu zeigen.

Aber selbst als Rennspiel für Kinder ist „Cars“ kaum geeignet die Kids vom Hocker zu reißen: die Geschwindigkeit erinnert mehr an Schnecken, denn an Rennwagen und auch die Strecken sind nicht gerade mit Liebe designt. Wer also nicht gerade einen 6-Jährigen Spieleneuling vor der Konsole sitzen hat, der sollte getrost ein anderes Spiel nehmen.

Einziger Lichtblick der ganzen Karambolage ist vielleicht die Umsetzung des Spiels auf die Handheld-Konsolen, denn durch den relativ kleinen Bildschirm und die geringere Grafikleistung fallen hier die grafischen Mängel nicht so schwer ins Gewicht. Und durch die geringere Anforderung an die Steuerung ist das Spiel ohne Probleme zwischendurch mal spielbar. Nur ob das ausreicht, um sich für die Bahnfahrt Hamburg-München zu beschäftigen, wage ich zu bezweifeln. Aber zumindest ist hier der SpielSpaß den technischen Gegebenheiten der Konsole deutlich näher als bei den leistungsstarken Brüdern zu Hause. Es ist wie bei den Filmen: Disney ist halt nicht mehr das, was es einmal war.

Der Artikel ist auf www.scoolz.de erschienen.
>> Originallink