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„Für immer“ muss nicht für immer sein

Wenn das Tattoo nicht mehr gefällt, dann gibt es heute unterschiedliche Optionen, was man dagegen tun kann. Entfernung oder Überarbeiten? PERFECT INK erläutert die gängigsten Methoden und gibt Rat.

Tini war gerade einmal 18, kurz vor dem Abi, als sie und einige Freundinnen sich im Urlaub auf Mallorca eine Tätowierung haben stechen lassen. Angetrunken, auf Party und ohne einen Gedanken an die Zukunft. Ein Tribal direkt über dem Steiß – das sah cool aus, wild und gefährlich. Das war 1993. 20 Jahre später jedoch wirkt das „Arschgeweih“, wie man heute etwas abfällig das Steiß-Tattoo bezeichnet, nicht mehr so cool, wild oder gefährlich. Aus der Schülerin Tini ist Bettina geworden, eine zweifache Mutter und Sachbearbeiterin bei einer großen Versicherung. Und für die Jugendsünde schämt Bettina sich mittlerweile – möchte sie lieber loswerden.

Solche oder ähnliche Geschichten können viele Menschen erzählen. Jugendsünden von kleinen roten Teufeln auf der Wade oder dem „Mutti“-Herz auf der Brust. Ein Tattoo war – gerade in den 1990er Jahren – ein Mode-Accessoire, das vielen Menschen nun nicht mehr gefällt. Zum Glück gibt es heutzutage Möglichkeiten, sich der früheren Fehlentscheidungen zu entledigen und das Tattoo zu entfernen oder es durch schönere Motive zu überarbeiten.

Doch nicht nur die unbedachte Tätowierung aus der Jugend kann Anlass sein, um über Entfernung oder Cover-Up nachzudenken. Beim Tätowieren kann mal etwas schiefgehen und die Gründe für Tattoo-Entfernung sind vielseitig – von komisch bis todernst wie Tattoo-Legende Charly Jungbluth aus Hamburg berichtet. „Viele Tätowierer experimentieren erst mal an sich selbst – und diese Experimente will man später vielleicht entfernen lassen. Wer noch unerfahren ist, macht Fehler, aber selbst Profis sind nicht vor Patzern gefeit. Es kann schon mal vorkommen, dass eine Linie zu lang gezogen wurde, oder man irgendwo abrutscht. Das sind minimale Änderungen, aber die müssen ja auch entfernt werden. Richtig witzig sind Rechtschreibfehler bei Schriftzeichen. Wenn man der Sprache nicht mächtig ist und dann auf einmal „Gurke“ statt „Stärke“ auf Chinesisch auf dem Rücken stehen hat.“ Manchmal ist es auch nur ein Teil der Tätowierung, der unter dem Hemd hervorschaut und so Bewerbungsgespräche verhindert – da kann die Entfernung einiger Zentimeter sicher helfen. Noch ernster geht es zur Sache, wenn ehemalige Sträflinge sich Knast-Markierungen entfernen lassen, um eine bessere Chance der Resozialisation zu erhalten. Mit drei Punkten unter dem Auge ist es kaum möglich ein normales Leben zu führen, ohne ständig auf Vorurteile zu stoßen. Hier kann die Entfernung die Lebensqualität eindeutig erhöhen, wie auch Charly findet: „Wir haben sogar schon einmal mit Gefängnissen und Ämtern darüber verhandelt, ob wir mit dem mobilen Laser vorbeikommen können, um vor der Entlassung schon mit einer Behandlung zu beginnen.“

Was auch immer aber zur Entscheidung führt, ein Tattoo nicht mehr haben zu wollen, man sollte sich gut und ausführlich informieren, denn es gibt unterschiedliche Optionen. Das jeweilige Tattoo und die Zielsetzung der Entfernung sind individuell zu beachten, eine Beratung ist auf jeden Fall notwendig, am besten von mehreren Experten.

Cover-Up oder Laser?

Im ersten Schritt sollte man sich genau überlegen, welche der Optionen für einen in Frage kommen. Ist man generell mit einer Tätowierung an der entsprechenden Stelle einverstanden? Ist nur das Motiv nicht mehr gewünscht oder geht es um das Stigma der Tätowierung insgesamt? Wer auf keinen Fall eine Tätowierung mehr wünscht, dem wird ein Cover-Up natürlich nichts nützen – in diesem Falle ist also der Weg zum Spezialisten für Laser-Medizin angeraten, denn dieser Experte kann mit unterschiedlichen Methoden die Tätowierung entfernen und hat aus gesundheitlicher Sicht die größte Erfahrung. Wer hingegen durchaus noch Interesse an einer Tätowierung hat und vielleicht nur einfach das Motiv nicht mehr leiden kann, der kann durchaus über ein Cover-Up nachdenken und vielleicht ein schöneres Motiv finden. Aus dem typischen Arschgeweih-Tribal kann so ein Blumenrankenmuster werden und der kleine Schmetterling wird in ein tolles Asia-Motiv eingebettet.

Vorteil des Cover-Up ist klar der Preis, denn Entfernungen sind kostspielig. Zwar müssen die Preise immer individuell berechnet werden, aber generell kann man davon ausgehen, dass man mindestens das Zehnfache des Tattoo-Preises für eine Laser-Entfernung auf den Tisch legen muss. Klarer Vorteil des Lasers: insbesondere kleinere Schönheitsfehler lassen sich gut entfernen und mit neueren Geräten können Spezialisten nahezu perfekte Ergebnisse erzielen. Manchmal ist aber auch die Art des Motivs entscheidend und gibt eine Methode vor: bestimmte helle Farben sind schlecht oder gar nicht zu lasern während besonders dunkle Motive nur sehr schlecht zu covern sind. Hier ist die Wahl entsprechend eingeschränkt.

Entfernung

Hat man sich für die Entfernung entschieden, bieten sich einem zahlreiche Optionen an, wo und wie man diese vornehmen kann. In Deutschland kann man den Umgang mit einem Laser als Fortbildung erwerben, so dass auch Tattoo-Studios die Entfernung anbieten, allerdings sind Tätowierer nicht medizinisch ausgebildet. Das Zusatzdiplom „Ästhetische Lasermedizin“ bleibt Ärzten vorbehalten, ist aber nicht auf Tätowierungen spezialisiert. Die Anschaffung eines Lasers ist sehr kostspielig und leider sind nicht alle Gerätetypen bei jeder Entfernung effektiv. Studios oder Praxen, die nur einen Laser zur Verfügung haben, können daher nicht immer jedes Tattoo zufriedenstellend behandeln. Und gerade auch weil die Technologie hier schnell voranschreitet, sollte man sich vorher genau erkundigen, zu welchem Arzt oder Tätowierer man geht und welcher Laser zum Einsatz kommt. Eine erste Anlaufstelle für die Vermittlung von Ärzten ist die Deutsche Dermatologische Laser­gesellschaft (www.ddl.de). Bei Problemfällen verweisen viele Ärzte selbst auf ein Lasermedizin-Zentrum, von denen es aktuell in Deutschland aber nur zwei gibt (Karlsruhe und Hamburg), da diese auf die größere Auswahl an verschiedenen Lasern und Methoden zurückgreifen und die beste und umfassendste Beratung bieten können.

Ein Problem bei der Wahl des Lasers ist, dass bestimmte Farben von einigen Geräten nicht einwandfrei entfernt werden können: Rot und Gelb beispielsweise sind besonders problematisch und können von den häufig verwendeten Rubinlasern gar nicht und von anderen Laserarten wie dem Neodym-YAG Laser nur teilweise behandelt werden. Neue Entwicklungen wie MicroPulse-Laser versprechen hier zwar zukünftig Abhilfe, doch diese Geräte sind bislang nur in den wenigsten Studios oder Praxen in Betrieb.

Das größte Manko von Laserbehandlungen ist sicher der hohe Preis: eine einzelne Sitzung, in der etwa eine handflächengroße Tätowierung behandelt wird liegt zwischen 200 und 250 Euro. Je nach Farbe und Intensität des Tattoos kann eine vollständige Entfernung bis zu zwölf Sitzungen andauern, so dass schnell mehrere Tausend Euro zusammen kommen.  Kleinere, vor allem von Laien angebrachte Tattoos (z.B. Knast-Markierungen) sind hingegen leichter zu entfernen und kosten nicht so viel: Die typischen drei Punkte auf dem Handrücken etwa würden nur zwei oder drei sehr kurze und maximal 50 Euro teure Behandlungen erfordern.

Ganz ohne Risiko ist eine solche Behandlung auch nicht, wie Dr. Seeber warnt, denn bislang sind die langfristigen Folgen nicht bekannt. Die Zusammensetzung der Tattoo-Farben variiert stark und die Inhaltsstoffe, die durch den Laser aufgesprengt werden, verteilen sich im Körper. Allergische Reaktionen oder Spätfolgen durch Einlagerungen im Lymphsystem sind hier nicht vollständig auszuschließen, aber Erfahrungswerte gibt es aufgrund der relativ neuen Verfahren noch nicht.

Cover-Up

Entscheidet man sich für ein Cover-Up sollte man ein paar Dinge beachten. Zum einen ist es für den Tätowierer schwierig ein besonders dunkles Bild zu überdecken, da das Cover im Grunde dunkler sein muss als das Original. Hinzu kommt, dass die Tätowierung deutlich größer in der Fläche angelegt werden muss, damit das zu überdeckende Bild vom neuen Motiv quasi „geschluckt“ wird und nicht mehr auffällt.

Entsprechend sind kleinere und hellere Tätowierungen ideal dazu geeignet überdeckt zu werden: der zierliche gelbe Schmetterling verschwindet vollständig in einem neuen Motiv, während das massive Tribal eher problematisch zu covern sein wird. „Licht und Schatten eines Bildes, das neu überarbeitet werden soll geben die Richtung für das neue Motiv vor“, sagt Charly Jungbluth in dessen Tattoo-Studio im Hamburger Karoviertel sich nahezu täglich Kunden zu Cover-Ups beraten lassen. Die Entscheidung welches Motiv stattdessen die Haut schmücken soll erarbeiten die Kunden gemeinsam mit ihrem Tätowierer. Dabei entwickelt der Tätowierer von den dunklen Partien ausgehend das Motiv.

Ganz wichtig ist dabei, dass man sich mit dem neuen Motiv wirklich wohlfühlt und nicht womöglich mit dem Cover einen weiteren, größeren Fehler begeht. „Wenn jemand bei der Beratung hin- und herüberlegt, dann schicken wir ihn wieder nach Hause“, meint Jungbluth: „Eine Tätowierung ist für die Ewigkeit, wer sich da nicht ausreichend mit dem Motiv beschäftigt und den Laser oder das Cover-Up als Radiergummi betrachtet, der wird bei uns nicht bedient.“

Preislich liegen Cover-Ups in der selben Kategorie wie normale Tätowierungen, wobei man mitunter für die recht intensive Vorarbeit (Design, Anpassung an das Original) eine Pauschale extra zahlen muss. Der Zeitfaktor ist im Gegensatz zum Laser ebenfalls geringer und so kann ein Cover in der für Tätowierungen üblichen Zeit angefertigt werden.

Neu ist auch, dass man beide Techniken – also Laser und Cover – kombinieren kann, weil Studios sich ebenfalls Laser angeschafft haben. Bei einer solchen Behandlung werden mittels des Lasers problematische Aspekte der Tätowierung aufgehellt oder entfernt und dann später ein neues Motiv aufgestochen. Kosten und Nebenwirkungen der Laserbehandlung bleiben aber natürlich bestehen. Und es ist zu bedenken, dass die Laserbehandlung im Tattoo-Studio nicht ganz unumstritten ist (s .Kasten).

Was denn nun?

Abschließend bleibt also noch die Frage, was die Experten eigentlich empfehlen, den Laser oder das Cover-Up? „Da braucht man nichts empfehlen“, sagt Charly Jungbluth, „denn die Kunden wissen eigentlich ziemlich genau, ob sie nun tätowiert sein wollen oder nicht. Ein Cover-Up kommt nur in Frage, wenn du das Tätowieren an sich liebst, schließlich wird das neue Motiv deutlich größer als das bisherige. Eine Entfernung ist etwas ganz anderes. Das überlegen die Kunden vorher, da ist Rat eigentlich nicht notwendig.“ Interessanterweise sieht Dr. Seeber das genauso: „Die Patienten kommen mit ganz klaren Vorstellungen hierher. Wer sich bei uns meldet, der möchte die Tätowierung vollständig loswerden und der denkt nicht über eine aufwendigere Tätowierung nach. Und wir helfen, so gut wir es eben technisch können.“ So oder so sollte man sich aber am besten noch vor dem Tätowieren Gedanken darüber machen, ob man das Tattoo ein Leben lang am Leib tragen möchte, dann erspart man sich auch die Frage nach einer möglichen Entfernung.

„Covern oder Laser – Die Pros und Cons“

Laser:

+ vollständige Entfernung an besonders sichtbaren Stellen (z.B. Hände, Gesicht)

+ auch große Flächen lassen sich bearbeiten

+ besonders dunkle Tattoos lassen sich gut entfernen

+ alle Körperstellen sind möglich (bis auf das Auge)

– schmerzhaft und langwierig

– sehr hohe Kosten

– Probleme mit hellen Farben

Cover:

+ helle Farben lassen sich ideal abdecken

+ deutlich niedrigerer Kostenfaktor

+ / –  neues, schöneres Motiv

– Fläche des Tattoos verdoppelt sich

– dunkle Motive sind schlecht zu covern

– exponierte Stellen werden dadurch noch exponierter

Experten-Meinung 

Dr. Nikolaus Seeber, Dermatologe und Spezialist für Ästhetische Lasermedizin, Vizepräsident der DDL (Deutsche Dermatologische Laser­gesellschaft), Wandsbeker Marktstr. 48-50, 22041 Hamburg, www.mein-hautarzt.de

„In den meisten Fällen sieht man die Tätowierung nach Abschluss der Behandlungen nicht mehr oder nur noch, wenn man genau weiß, wo sie einmal angebracht war. Bei einigen schwierigen Fällen können aber leichte Rückstände zurückbleiben und auch Vernarbungen in der Tätowierung werden durch die Behandlung nicht abheilen, einzig die Färbung lässt sich entfernen, wodurch die Narben unauffälliger werden können.“

Experten-Meinung

Charly Jungbluth, Besitzer und Tattoo-Legende von Jungbluth Tattoo,  Sternstraße 4, 20357 Hamburg, www.jungbluth-tattoo.de

„Cover-Ups funktionieren ideal bei helleren und kleineren Tattoos. Man muss dabei immer bedenken, dass dunkle Stellen nur noch dunkler werden können. In Bezug auf die Größe werden Cover-Ups in etwa doppelt so groß wie das Original, sonst würde das alte Motiv zu sehr auffallen. Heutzutage haben wir auch einen Laser im Studio und können so dunkle Stellen aufhellen, bevor wir sie überdecken. Beides in einer Hand zu haben ist von großem Vorteil und wir können nun auch Bild-Cover anfertigen, wo sonst nur das vollständige Schwärzen als Überdeckung funktioniert hätte.“

„Laser im Studio: eine Kontroverse“

Charly Jungbluth (pro): „Ich habe eine Fortbildung zum Einsatz des Lasers gemacht und bin seit dem Laser- und Sicherheitsbeauftragter unseres Studios. Das ist alles zertifiziert und geprüft. Ein Einsatz im Studio ist vor allem deswegen sinnvoll, weil wir täglich mit Tattoos umgehen und uns mit dieser Materie im Gegensatz zu vielen Ärzten gut auskennen. Wir bieten dem Kunden dadurch eine Rundumversorgung.

Dr. Nikolaus Seeber (contra): „Hier wird es in Kürze eine gesetzliche Neuregelung geben. Danach dürfen nur Ärzte die Laserbehandlung anbieten, weil dann auch der Umgang mit zum Teil schwersten allergischen Reaktionen bei der Entfernung und die Sicherung der Wundheilung bei Problemen wie Blasen gesichert ist. Das Problem ist nicht die Bedienung der Laser sondern der versicherungstechnische Aspekt bei Problemen. Nur beim Arzt kann man Haftungsansprüche stellen, den Versicherungen im Rahmen ‚ärztlicher Fehler‘ zahlen. Überall sonst bleibt einem nur auf Schmerzensgeld zu klagen.“

„Vernarbtes Tattoo – und jetzt?“

Wie entsteht eine Vernarbung?

Der Tätowierer sticht im Idealfalle mit der Nadel in die mittlere Hautschicht, wo die Farbe eingekapselt wird. Sticht er jedoch zu tief geht die Farbe in die Unterhaut, die hauptsächlich aus weicherem Bindegewebe besteht. Dort verteilt sich die Farbe, es kann zum Farbauslaufen, zu Blutungen und beim Heilungsprozess zu Vernarbungen kommen. Eine zweite Möglichkeit der Narbenbildung ist die unsachgemäße Pflege beim Verheilen der Wunde. Sollte sich die Wunde bei der Abheilung entzünden kann es zu oberflächlichen Narben kommen.

Was kann man gegen Narben tun?

Manchen Tätowierer empfehlen ein erneutes Aufstechen der Haut, um so eine veränderte Wundheilung zu erzwingen, doch diese Technik ist mit Vorsicht zu genießen, da die Abheilung der Wunde niemals vorher zu berechnen ist und eventuell noch schlimmere Narben entstehen können.

Es besteht die Möglichkeit, Narben jeglicher Art (u.a. OP-Narben, Brandnarben aber eben auch Tattoo-Narben) mit einem Cover-Up speziell auf die Narbenstruktur angepasst zu überdecken und so die Sichtbarkeit verringern. Auf einen spezialisierten Tätowierer achten, da Cover-Ups eine schwer zu beherrschende Technik sind.

Oberflächliche Narben können evtl. von einem Hautarzt mit einem Laser gemildert werden, tiefliegende Narben hingegen sind kaum zu behandeln. „Bei starker Vernarbung können wir mit dem Laser leider nicht helfen“, sagt Dr. Nikolaus Seeber, Hautarzt und Spezialist für Lasermedizin.

„Alternative Entfernung ohne Laser“

Der Laser ist die neueste Technologie in Sachen Tattoo-Entfernung, doch es gibt auch Alternativen. Einige werden von Hautärzten angeboten, vor anderen sollte man dringend gewarnt sein.

Exzision: Gerade sehr kleine Tattoos können einfach mit dem Skalpell aus der Haut herausgeschnitten werden. Ein Hautarzt kann mit der richtigen Technik auf diese Art eine Tätowierung schnell und einfach entfernen. Aber Vorsicht: es bleibt eine schmale, deutlich sichtbare Narbe zurück.

Dermabrasion: Hierbei wird die Tätowierung mit Hilfe spezieller Instrumente abgeschabt bzw. abgeschliffen. Diese Methode ist nur bei sehr oberflächlichen Tätowierungen hilfreich, da sonst zu leicht eine großflächige Narbe entstehen könnte. Dieses Verfahren wird zugunsten des Lasers nicht mehr angewendet.

Blitzlampe (IPL): Wird manchmal angeboten, ist aber wegen der langen Impulse der Lampen im Gegensatz zum Laser völlig ungeeignet, um Farbpigmente zu sprengen. Ist also unsinnig.

Skinial: Bei diesem Verfahren wird die Tätowierung mittels Milchsäure entfernt, die mittels „Aufkratzen“ in die Haut eingebracht wird. Achtung: hierbei kommt es zu massiver Narbenbildung! Skinial ist ein Franchise, das an Kosmetiker ohne medizinische Ausbildung lizensiert wird. Hautärzte und die Deutsche Dermatologische Lasergesellschaft haben gegen den Vertrieb geklagt. Finger weg!

„So geht ein Cover-Up“

  1. Das alte Motiv wird abgezeichnet und auf dem Papier wird ein Cover-Up Entwurf exakt auf die Linienführung und Schatten des alten Bildes abgepasst entworfen. Dunkle Stellen des alten Motivs geben hierbei natürlich die Schatten im neuen Tattoo vor.
  2. Hat der Tätowierer zugleich auch einen Laser zur Entfernung vorliegen, können besonders dunkle Stellen in einer separaten Sitzung vorbehandelt und aufgehellt werden, um das Cover-Up zu erleichtern.
  3. Das neue – üblicherweise mindestens doppelt so große und tendenziell dunklere Tattoo – wird mittels einer Schablone auf der Haut vorgezeichnet und dann werden wie sonst auch zuerst die Linien gestochen.
  4. In einer weiteren Sitzung werden dann die Flächen ausgefüllt und idealerweise verschwindet so das alte Tattoo im neuen Motiv völlig und ist nur erkennbar, wenn man genau weiß, wo es sich vorher befunden hat.

„So wird gelasert“

Wie geht das?

Beim Lasern wird die Tätowierung mit einem hochenergetischen Lichtstrahl beschossen. Dieser Strahl ist stark gebündelt und auf einen sehr engen Frequenzbereich beschränkt, der nur von den Farbpigmenten der Tattoo-Farbe absorbiert wird. Die starke Energie des Lasers sprengt diese Pigmente auf, und der Körper kann die Reste über das Lymphsystem abbauen und ausscheiden.

Wie lange dauert es?

Je intensiver die Tätowierung, desto mehr Behandlungen sind erforderlich. Eine Verbrennung der Haut ist bei modernen Lasern zwar nicht mehr gegeben, aber dennoch sollte man zwischen den Sitzungen genügend Zeit zur Abheilung (mind. 4-6 Wochen) lassen, so dass eine vollständige Entfernung  einige Monate und in Extremfällen bis zu einem Jahr dauern kann.

Wie schmerzhaft ist es?

Die Schmerzen, die eine solche Behandlung verursacht sind meist in einem ähnlichen Rahmen wie etwa die Anbringung des Tattoos, werden aber von einigen Patienten mitunter auch als schlimmer beschrieben. Daher nutzen Mediziner eine Luftkühlung und Betäubungscremes, um die Prozedur erträglicher zu machen. Nach der Behandlung verhält sich die Hautpartie – ganz wie bei der ursprünglichen Tätowierung – wie nach einer Schürfwunde und bedarf der richtigen Pflege und Zeit zur Abheilung.

 In editierter Form erschienen in Perfect Ink #1.2013