CD-Tipp: Ill Nino – „Enigma“ (Metal)

Lateinamerika ist für die meisten US-Bürger ein großes schwarzes Loch im Süden. Daher kommen billige Arbeitskräfte und exotische Stars. Dazwischen gibt es nicht wirklich etwas. Ill Nino, die allesamt aus Lateinamerika stammen, zum Beispiel aus Brasilien oder aus Peru, sehen das ganz anders.

Sie leben seit Jahren in dem Zwiespalt als Latino in den USA. Und sie verarbeiten ihn in ihrer Musik. Auf der einen Seite das Exotische, in Form von Rhythmen, die das Latino-Blut in Wallung bringen. Auf der anderen Seite amerikanischen Metal: Kritik an der sozialen und politischen Situation in den USA und kompromisslose Härte in ihren Songs zwischen Hardcore und NuMetal. „Wir sind mit beidem aufgewachsen, mit Metal und Latino-Musik von unseren Eltern. Santana und Maiden. Da wollten wir in unserer eigenen Musik nicht einfach einen Teil verleugnen müssen,“ erzählt Drummer Dave Chavarri und scheint mit dem Erfolg sichtlich zufrieden. Seit 1998 gehen sie den Weg zwischen Härte und Melodie. So erfolgreich, dass Carlos Santana auf sie aufmerksam geworden ist und eine Zusammenarbeit angefragt hat. „Wie geil ist das bitte? Das ist der Ritterschlag der Latino-Szene,“ grinst Dave euphorisch und sieht der Zukunft mit Freude entgegen.

Ursprünglich erschienen im Piranha 04/2008.