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Romantisches Bild des Pop

Trümmer sind Sinnbild für Zerstörung und Wiederaufbau zugleich. Sie bergen in sich das metaphorische Potential überlebte Strukturen einzureißen und doch Neues zu erbauen, dass aus den Teilen des Alten entsteht. So in etwa dürfte es auch mit der Musik der Hamburger Band Trümmer bestellt sein. „Das ist die Idee, mit der wir die Band gegründet haben,“ erklärt Sänger und Gitarrist Paul Pötsch: „Wir wollten Freiräume schaffen und zugleich Energie herstellen.“ Dabei geht es der Band um den künstlerischen Widerstand gegen die Konformität der Gesellschaft – deutscher Indierock als Kampfansage gegen die „Bevormundungspolitik“ und die Zerstörung alternativer Denk- und Lebensräume. „Ich habe diese romantische Idee des Pop – zu dem ich ein positives Verhältnis habe –“, räumt Pötsch ein, „das in der Musik die Möglichkeit besteht einen eigenen Ausdruck zu finden. Wo sonst hat man diese Freiheit man selbst zu sein? Es gibt niemanden, der mir abends sagt, sing diese Texte, spiel diesen Akkord. Ich kann alles selbst entscheiden.“ Und diese Freiheit, die jugendliche Energie, selbst das Leben in die eigene Hand nehmen zu wollen und die Dinge zu verändern, findet sich auf „Trümmer“ gleich 13 mal. In Songs, die so poetisch und tiefsinnig sind, dass sie zu Gedanken verleiten und einen anstacheln, etwas zu tun. 13 Songs, die so energisch und kratzbürstig sind, dass sie vielleicht sogar die Welt ein bisschen besser machen – wie romantisch.

Trümmer – „Trümmer“

Ursprünglich erschienen im Piranha 09/2014