Wiederholung und Antrieb
Begrenzt oder eingeschränkt ist Oliver Baystons musikalische Kreativität bestimmt nicht. Und doch nennt er sein neues Soloprojekt Boxed In, um damit die Begrenzung zu beschreiben, die jeder einzelne von uns sich selbst auferlegt: „Niemand kann sich selbst entkommen, aber die Musik ist wie ein Ausbruch aus diesem Gefängnis des Selbst. Ein Herausschreien des Verborgenen und Eingeschränkten.“ Wenn man dann aber das Album mit seinen elf zwischen Indierock und Minimal-Elektronik pendelnden Songs hört, so wirkt das nicht wie ein Schrei. „Stimmt, darin liegt ja die Ironie. Ich selber beschränke mich, halte mich zurück und lasse nur ganz ausgewählt das raus, was ich präsentieren möchte.“ Für Boxed In etwa grenzt Bayston die Kreativität ein, konzentriert sich auf Garage- oder Krautrock und Chicago-style House und vermischt sie zu einer Melange, die vor allem aufgrund ihrer Rhythmik gut funktioniert: „Auch wenn das Album elektronisch klingt, ist es darauf angelegt, diesen Effekt durch analoge Instrumentalisierung zu erreichen. Beide Stile sind auf Bässe und Drums reduziert, der Fokus des Albums liegt im Zusammenspiel von Wiederholung und Antrieb. Dazu kommt, dass die Produktion komplett zurückgefahren ist und dennoch mehr als nur die Summe aller Teile darstellt. Es funktioniert und ich bin froh, dass dabei ein Popalbum herausgekommen ist.“ Ein Popalbum jedoch, das keineswegs begrenzt oder eingeschränkt wirkt und vielmehr alle Schubladen hinter sich lässt.
Boxed In – „Boxed In“
Ursprünglich erschienen im Piranha 01/2015