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„Ehrlicher mit uns selbst!“

Mit ihrem zweiten Album „Asymmetry“ im Gepäck wagt die britische Post-Hardcore-Band Mallory Knox nun auch den Sprung über den Kanal und stellt sich einem europäischen Publikum vor.

„Wir kommen gerade aus Schweden“, erklärt Sänger Mikey Chapman und freut sich mächtig über den Zuspruch, den die Band gerade erfährt: „Die Menschen kennen uns nicht, wenn wir da im Vorprogramm auftauchen und doch sind alle sofort begeistert. Es ist grandios und wir haben das Gefühl jeden Abend neue Fans für uns gewinnen zu können.“ Der Erfolg ist jedenfalls nicht gänzlich neu für die Jungs, deren Debüt „Signals“ auf der Insel schon vor zwei Jahren für Furore sorgte. Seitdem geht es steil bergauf mit der Karriere, was Grund genug ist für Chapman nicht über Erwartungen an die Zukunft zu sprechen: „Es ist nicht so, dass wir da abergläubig wären, aber mal ehrlich, wir haben keine Ahnung bei dem Tempo, wo es hingehen wird. Wir haben vor ein paar Jahren den Traum gehabt, ein tolles Debütalbum zu veröffentlichen, Shows wie das Reading Festival oder eine ausgedehnte Europatour spielen zu dürfen. Damals ein Traum und heute alles Realität geworden. Das ist umwerfend – aber deswegen kann ich nicht spekulieren wie es weitergeht.“

Dabei haben sich Mallory Knox in der kurzen Zeit mächtig entwickelt, allerdings auch hier in nicht vorhersehbaren Bahnen, wie Chapman erklärt: „Musikalisch können wir keine Richtung vorgeben. Der große Reiz für uns ist gerade die Freiheit die Musik sich entwickeln zu lassen. Wir haben keine Vorgaben, und auch in Sachen Produktion dürfen wir schlussendlich bestimmen, wo es lang gehen soll. Da können sich schwere Rockkracher and folklastige Akustiksongs an poppige Hymnen reihen – das stört uns nicht. Was ich aber auf jeden Fall sagen kann ist, dass wir reifer geworden sind und jetzt ehrlicher mit uns selbst umgehen.“ Chapman meint damit die textliche Gestaltung der Alben, die auf „Signals“ noch stark von fiktiven Charakteren und deren Geschichten geprägt war und dank der bandinternen Reifeprozesse nun einer persönlicheren Haltung gewichen sind: „Wir wollen immer noch, dass die Fans die Songs selber mit Inhalten füllen können. Das ist gleich geblieben. Aber auf dem neuen Album ist ein viel stärkerer Anteil von uns selbst dabei, den die Fans auch als solches dabei identifizieren können. Wenn da in ‚Dare You‘ vom Ende einer Beziehung die Rede ist, dann ist das nicht mehr nur eine Story, sondern unsere Erfahrung. Wir verarbeiten persönliche Erlebnisse und schreiben darüber. Das haben wir vorher nicht wirklich gemacht, aber jetzt fühlen wir uns sicherer damit. Der Erfolg hat uns bestätigt und zu mehr Selbstsicherheit verholfen.“ Ehrlichkeit zahlt sich aus, sagt man und in UK hat es sich bewährt. Bleibt also abzuwarten, ob Mallory Knox mit dieser Taktik auch in Deutschland Fans für sich gewinnen können.

Mallory Knox – „Asymmetry“

Ursprünglich erschienen im Piranha 01/2015