Das Monster in dir
Sich mit dem eigenen fetten Rocksound in Deutschland einen Namen zu machen ist gar nicht so einfach – umso spannender wird es für eine Band, wenn dann nach erfolgreichem Debüt das Zweitwerk ansteht. Für die Mannheimer Gloomball war es deshalb besonders wichtig, sich zu entwickeln, wie Sänger Alen Ljubic erzählt: „Wir sind als Band gewachsen, haben viele Live Shows gespielt, was man klar auf ‚The Quiet Monster‘ hören kann. Diesmal haben sich alle in der Band stark am Schreibeprozess beteiligt, mit dem Resultat, dass alles viel facettenreicher geworden ist.“ Und tatsächlich klingt das Album abwechselnd dreckig rockend, metallisch hämmernd, dann wieder ruhiger oder geradezu Pop-kompatibel – eine bunte Mischung all dessen, was man weitestgehend unter Rock fassen kann.
Der Titel des Albums verrät aber schon, dass mit Entwicklung auch Konflikte entstehen können. Ljubic drückt dies in kreativen Bildern aus: „Das Monster steht für vieles in uns, sei es eine Krankheit, eine mentale Hürde die man überwinden muss, Hass, Trauer, aber auch Liebe und Motivation“, erklärt der Sänger und verweist auf seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit Problemen als Inspiration für das Album. „Ich habe mich mit meinem ‚Monster‘ auseinandergesetzt und es direkt konfrontiert. Weglaufen ist keine Option. Es ist oft sehr erstaunlich zu was man fähig ist, wenn man an sich glaubt und die eigenen positiven Emotionen nutzt um ein besserer Mensch zu werden.“ Auf dem Album ist dieser Prozess zu hören, und zwar ganz und gar nicht ‚leise‘.
Gloomball – „The Quiet Monster“
Ursprünglich erschienen im Piranha 04/2015