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Introspektion

Für manche Bands ist der Schaffensprozess eines Albums ein intellektueller Kraftakt – eine Introspektion, die eine emotionale und spirituelle Sezierung erfordert. So ging es den amerikanischen Indierockern The Helio Sequence bei ihrem 2012er Album „Negotiations“. Das neue selbstbetitelte Album sollte da einen Kontrast liefern und weit weniger schmerzhaft entstehen: „Wir wollten nicht wieder für Monate im Bau des Kaninchens verschwinden und dabei die Welt vergessen. Das neue Album sollte eine Momentaufnahme werden, offen und ursprünglich“, sagt Sänger Brandon Summers. Ein Monat spontaner Experimente und Aufnahmen ohne Zensur war nötig. Aber so entstanden jede Menge Versatzstücke, Outtakes, Riffs und Ideen, die beide dann innerhalb eines weiteren Monats zu fertigen Songs zusammensetzten: „Wir sind morgens ins Studio gekommen und haben nur das getan, was sich richtig und gut angefühlt hat. Wir haben unseren üblichen Perfektionismus beiseite gelassen und einfach den Antrieb genommen, der da war. Alles lief wie von selbst.“ Das Ergebnis waren 26 unprätentiöse und spontane Songs, die Helio Sequence ganz ohne Druck und Plan aufgenommen hatten. Um zu entscheiden, welche nun den Weg auf das Album finden sollten, gaben sie die Songs ihren Freunden und ließen sich je 10 Favoriten nennen. Der demokratischen Absstimmung ist der Klang des Albums also zu verdanken: frisch und leicht, ganz wie ein Neustart klingen sollte.

The Helio Sequence – „The Helio Sequence“

Ursprünglich erschienen im Piranha 06/201501