Zwiegespräch mit den Göttern
Trotz der Tatsache, dass Metal-Urgestein Virgin Steele seit mehr als 30 Jahren Musik machen, ist für Sänger David DeFeis die Luft noch lange nicht raus. Musikalisch bietet das neue Album einen variablen Mix der Stile: ein bisschen klassischer Heavy Metal, ein wenig bombastischen Symphony-Sound und vor allem viel düstere Anleihen. DeFeis begründet das mit seinem Hang zu dunklen Themen: „Das Album ist für mich die ideale Kombination unserer Sounds, ein wenig von Noble Savage, ein bisschen House of Atreus – vor allem aber konnte ich auf der zweiten CD des Digipacks viel von dem rauslassen, was ich Gothic Blues nenne.“ In dieser Mischung aus erdigem Blues und düsterem Goth-Sound sieht er die Möglichkeit über all das zu singen, was unter der Oberfläche liegt. Auf dem neuen Album verbindet er diese dunkle Seite mit dem vielbeschworenen Geist des Metals, der ihn in höhere Sphären trägt. Dort, so zumindest das Leitmotif des Albums, kann man dann mit dem Göttlichen auf Tuchfühlung gehen: „Ich selber ziehe viel aus heidnischen Religionsformen, Mythos und so … aber grundsätzlich handelt das Album davon, was passiert, wenn deine Energie auf die anderer Wesen trifft, Menschen, Götter, Entitäten, ganz egal. Das Album beschreibt die Konflikte und Verwirrungen, die dabei entstehen – das mag zwar abgehoben klingen, ist aber durchaus auf die Realität hier unten bezogen.“
Virgin Steele – „Nocturnes of Hellfire & Damnation“
Ursprünglich erschienen im Piranha 07/2015