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Schwarze Löcher des Pop

Es ist nicht mal ein Jahr her, da veröffentlichten die finnischen Indierocker von The Scenes ihr zweites Album „Beige“ und ernteten viel Lob für ihren so untypischen Sound. Viele Vergleiche mit den größen des britischen Business klangen damals durch die Reviews. „Danke für den Vergleich, aber weiterhelfen tut mir das jetzt auch nicht“, meint Sänger Konsta Koivisto. „Ich vergleiche nicht. Ich versuche für mich selbst bedeutsame Musik zu schreiben, mit Tiefe und Aussage. Es gibt schon genug belanglosen Pop heutzutage, von Musikern, die nichts zu sagen haben und nur ihre Idole kopieren.“ Dabei ist der Sound von The Scenes keineswegs einfache Kopie irgendeiner britischen Band. Vielmehr zaubern die Finnen eingängige Indieperlen, mal punkig und dreckig, mal poppig und eingängig, die von den Problemen dieser Welt handeln. „Ich kann es kaum erklären, aber ich wollte Songs schreiben, die aus ein paar tollen Akkorde bestehen, so wie es auch die Beatles oder Nirvana geschafft haben. Das war die Inspiration. Und das wollte ich mit den Dingen verbinden, die mich interessieren. Mit dieser paradoxen Welt. Mit dem Tsunami an Informationen, der täglich auf dich hereinbricht, und doch nichts aussagt. Unsere Musik ist die Verbindung aus simplen Akkorden und dem schwarzen Loch dieser barocken Informationswelt. Ein Paradoxon, in dem Quantenphysik, Neurosen und Phobien tanzen.“ Eine Beschreibung, der man eigentlich nichts mehr hinzufügen kann.

The Scenes – „Sex, Drugs and Modern Art“

Ursprünglich erschienen im Piranha 01/2016