Existenzialistische Angst
„Wenn du schon in deiner Musik schreist und wütest, dann tu das wenigstens aus gutem Grund und schrei Dinge heraus, die wichtig sind.“ Und Rob Vicars und seine Band wars haben wirklich gute Gründe gefunden auf ihrem Debütalbum „We Are Islands, After All“ zu wüten. Die 10 Songs strotzen nur so vor existenzialistischen Botschaften, verpackt in raue Posthardcore-Riffs und laute Shouts über die Gleichgültigkeit der Welt. Dabei befinden sich wars in einem inneren Konflikt – „im chaotischen Kampf zwischen Kopf und Herz“, wie Vicars es beschreibt – der aber eben keinen Krieg in seiner drastischen Bildsprache darstelle sondern die subtileren Momente des Selbstzweifels, der Unsicherheit ob der eigenen Existenz. Der Bandname, so Vicars, gehöre schon alleine deswegen klein geschrieben, weil die Band sich dieser Subtilität annehmen möchte und nicht der brutalen gewaltigen Kraft des Krieges.
Voller dunkler Traurigkeit berichtet Vicars von den Themen des Albums und der Notwendigkeit der Musik als Sprachrohr für seine Ängste: „Vielleicht ist ja zuviel Krise des Seins, zu viel Camus oder Bukowski, das da spricht. Aber wir alle sehen die Welt durch unsere eigenen Filter der persönlichen Erfahrung – wir sind alleine, wie Inselns im Ozean der Welt – und egal wie sehr du dich auch anstrengst, deine Wahrnehmung an andere weiterzugeben, diese Gesamtheit des Seins ist deins uns deins allein, das bist du ganz allein. Daher kommt wahrscheinlich der Wunsch uns kreativ auszudrücken, die Befriedigung der Sehnsucht nach Verbindung, die wir niemals wirklich erfahren werden, weil wir immer schon alleine waren. Kreativität ist also eigentlich sinnlos, der Versuch die unvermeintliche Distanz zu überbrücken. Das ist der Grund, warum ich Musik schreibe. Als Vehikel meiner Gedanken. Ich halte es da mit Donne: Auch wenn wir im Grunde von einander isoliert sind, sind wir doch eine Spezies, ein gemeinsames Unternehmen, und ein Verlust für einen ist ein Verlust, der in uns allen widerhallt.“
wars – „We Are Islands, After All“