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Ausrufezeichen!

Punkrock ist laut, er ist dreckig, er ist politisch – und doch ist der Sound irgendwie nicht mehr so recht aktuell in unserer Zeit. Warum eigentlich nicht? Mit ihrem neuen Album „Echos“ zeigen Massendefekt, wie (Punk)Rock heute klingen kann. 

„Punkrock spielt immer noch eine große Rolle, aber eben nicht mehr rein auf den Sound bezogen, sondern in hinsicht auf die Message!“ Sänger und Gitarrist Sebi Beyer sieht Musiker in der gesellschaftlichen Verantwortung und mit dem mittlerweile sechsten Album der Band möchte er dies auch beweisen. „Wenn du mehr als 10 Zuhörer hast, dann kannst du schon etwas bewegen und je bekannter du wirst, desto mehr Leute interessiert deine Meinung! Wir teilen auf unserem Album unsere Erfahrungen, unsere Ideen und Stimmungen!“ Wenn Sebi spricht, oder wie in Falle des Interviews schreibt, dann mit Ausrufezeichen. Als Botschaft, die ankommen soll. Ihre Echos, so Sebi, seien eben kein leiser Widerhall gesellschaftlichen Unmuts, sondern „irgendwie das, was nach einem lauten Schrei zurück kommt!“ Ganz ungefiltert, direkt und eben als Ausruf.

Dabei ist das Album vor allem sehr persönlich gefärbt, mit einem leicht melancholischen Ton und für Massendefekt-Verhältnisse vielleicht gar ruhig. Obwohl man sich textlich schon mit der derzeitigen politischen Situation auseinandersetzt. „Wir sind nicht pessimistisch als Band, aber vielleicht hat die aktuelle schwierige Situation etwas zum Sound des Albums beigetragen. Ich meine, wir singen ja, dass sich nichts ändert, wenn wir immer so weiter machen! Es ist ja ein Unterschied ob man nur zusieht oder etwas dagegen tut! Man sollte vielleicht erstmal anfangen einen Menschen als Menschen zu sehen und die Herkunft und Hautfarbe ignorieren!“

Für Massendefekt jedenfalls ist das Punk – die Botschaft, das Aufrütteln, der Ausruf an die Gesellschaft. Dass das Album dabei deutlich stärker in Richtung Rock denn Punk tendiert ist nicht schlimm, vielleicht sogar ein Zeichen des Voranschreitens der Band. „Das ist der nächste Step in unserer Entwicklung! Die Demos zum Album klangen im Proberaum noch viel punkiger, aber während der Aufnahme haben wir ausprobiert, ob es auch anders funktioniert. Das fanden wir eben besser! Und Punkrock darf ja auch mal ruhig sein!“ Die 13 „Echos“ jedenfalls sind so eingängig wie eindringlich und konzentrieren sich auf handwerklich gut gemachtes Songwriting und intelligente Texte. Das mancher Song auch im Radio laufen kann ist vielleicht nicht verkehrt. Und für den Fan schrammelt es dann doch ab und zu noch mal. Laut Sebi ist jedes Album eh nur ein Moment: „Vielleicht ist uns ja beim nächsten Album wieder viel mehr nach Punkrock!“ Im Sound und so … Ausrufezeichen!

 

Massendefekt – „Echos“