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Aus der Krise heraus

Vor dem inneren Augen verschwimmen die Bilder eines von der Wirtschaftskrise gebeutelten Amerika – Fabrikruinen im Rust Belt, Tagelöhner auf den Feldern Louisiannas, Kumpel im Kampf um ihre Arbeit. „If We’re Losing Everything“, das zweite Album der niederländischen Band Coppersky klingt amerikanisch, es klingt nach Schwere und Ernst. „Das stimmt schon, ich bin mit der amerikanischen Kultur aufgewachsen“, erzählt Sänger Erik Zwart und meint, der Sound sei passend für das Thema. „Ich habe die Songs geschrieben, als in meinem Leben viel auf dem Spiel stand. Ich war kurz davor mein Geschäft zu verlieren, viele Leute in die Arbeitslosigkeit zu schicken. Ich habe die Songs geschrieben, als ich fürchtete, alles zu verlieren. Da habe ich mir diese Frage gestellt. Wie gehe ich mit einer Krise um? Kämpfe ich, gebe ich auf, was mache ich und wie kann es weitergehen? Das ist der Geist, der auf diesem Album zu hören ist.“ Entsprechend sind die Songs rockig, erdig und manchmal schwermütig. Für Zwart ist es aber das „wenn“ („If“) des Titels, dass die Platte bestimmt – denn es klingt auch Hoffnung an, der Wille zu überleben und weiterzumachen. „Das Thema Verlust ist eines der wichtigsten dieser Zeit. Wir sind alle davon betroffen, aber ich glaube man kann dagegen angehen. Nur nicht den leichten Weg wählen, sondern immer weiter kämpfen. Dann wird das was.“ Eine Botschaft, die man dieser Tage gut gebrauchen kann, und die das Album dann doch auch ein Stück weit europäisch macht – zumindest im Geiste.

 

Coppersky – „If We’re Losing Everything“