Selbstfindung mal anders
Devin Townsend hat so viele kreative Outlets, dass es ziemlich unmöglich ist, da noch den Überblick zu behalten. Er wechselt Bands, Musikstile und kreative Kanäle, wie andere Leute die Socken – jeden Tag eine andere Farbe. „Ich schreibe gerade an einem Buch“, erzählt Townsend auf die Frage, was ihn zum neuen Album und dem für ihn radikalen Bruch mit seiner musikalischen Arbeit inspiriert habe. „Dabei ist mir aufgefallen, dass meine Kreativität dann besonders gut fließt, wenn ich Dinge tue, die riskant sind und mich aus meinem eigenen Komfort treiben. Ich habe sogar angefangen Sport zu treiben, dabei hasse ich das. Aber es hat mich kreativer gemacht und glücklicher.“ Für „Transcendence“ hat Townsend, der sonst das Allround-Talent hinter den DTP-Alben und ein selbstbetitelter Kontrollfreak ist, sich weit aus der Komfortzone bewegt: er hat die Kontrolle abgegeben und zum ersten Mal seiner Band Teile der Produktion überlassen. Auch hinter den Reglern durfte diesmal jemand anderes sitzen und für Townsend repräsentiert „Transcendence“ genau das: „Ich habe realisiert, dass ich und meine Kontrolle nicht so wichtig sind. Ich habe mich der Musik ergeben und eingesehen, dass es mir gut tut, einfach mal loszulassen.“ Man hört es dem Album an, wenn auch nur in den Nuancen, denn „Transcendence“ ist immer noch Devin Townsend, nur eben auch ein wenig mehr des restlichen Projekts: ein tolles, vielschichtiges und progressives Rockalbum. Das vielleicht beste DTP Album bisher.
Devin Townsend Project – „Transcendence“