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Ungeplant zum Rockstar

Die Geschichte von Big Jesus klingt nach einer typischen College-Slacker-Posse: ein paar Freunde aus Atlanta hängen rum und überlegen aus Langeweile und Jobfrust, dass es viel cooler wäre, ihre Zeit mit Jammen zu verbringen und als Musiker die Welt zu betouren. Gesagt, getan. Ohne sich und die Band je ernst zu nehmen, gründen Spencer Ussery und CJ Ridings mit zwei Freunden die Combo Big Jesus, spielen ein paar kleine Clubs und nehmen ein Demo auf. „Big J war ein Spaß-Projekt und wir hatten alle völlig unterschiedliche Ambitionen dafür. Aber niemand konnten diese Kettenreaktion vorhersehen. Mittlerweile ist die Band unser Fokus, wir haben unsere Jobs aufgegeben, um auf Tour zu gehen und hoffen, dass wir in 5 Jahren immer noch unseren Traum leben und unsere Musik auf der ganzen Welt teilen können.“ Dass die Band auf den Erfolg nicht vorbereitet war, merkt man ihrem Debüt ein wenig an, vereint es doch Songs aus der Demo-Phase und neuere Stücke. Nicht immer ganz homogen vermischen sich da die Stile: mal hart und kompromisslos, mal psychedelisch-wabernd, mal pop-melodisch und eingängig. Die Songs auf „Oneiric“ sind eine wilde Melange alternativer und metallischer Sounds, zu denen Usserys Stimme von Traumwelten singt: „Das Album heißt ‚Oneiric’ (dt. traumartig, dem Traum entsprungen), weil wir viel Inspiration aus Träumen ziehen und unsere Lyrics absichtlich so assoziativ gestalten. Dazu kommt unser Hang zu ätherischen und kosmischen Dingen, den wir auch textlich verarbeiten. Und schließlich ist die Entwicklung der Band selbst geradezu traumhaft und surreal – wir hatten einen Traum, mit Musik die Welt zu bereisen und dieser Traum ist nun wahr geworden.“ Doch unter dem Träumerischen ist auch eine harte Note, die immer wieder durchscheint und die Songs in der Realität erdet: Hardcore und Metal vermischen sich hier mit Shoegaze, Alternative und Psychedelic Rock. Die Mischung zeigt das Potential, dass die Band in den Momenten auf „Oneiric“ erreicht, wenn der Traum in Substanz übergeht.

 

Big Jesus – „Oneiric“