Game-Tipp: Uncharted – The Lost Legacy
Filmreif inszeniertes Abenteuer
Was tun, damit eine Reihe wie »Uncharted« nicht an Innovationskraft verliert? Wenn der Held in den Ruhestand muss und die Geschichte doch weitergehen soll? Mit »The Lost Legacy« beweisen Naughty Dog, dass man einen Plan hat, wie es ohne den recht ausgebrannten Nathan Drake weitergehen könnte. Ohne ein Facelift würde sich hier sonst ein »Indiana Jones 4«-Debakel ankündigen. So ist es denn erfrischend, dass in der vor Testosteron, Action und dummen Sprüchen nur so strotzenden Reihe endlich einmal die Frauen das Zepter in die Hand nehmen. Im Mid-Price-Ableger »The Lost Legacy« übernehmen Chloe Frazer und Nadine Ross das Zepter. Beide sind uns aus vorherigen Teilen bekannt und bauen schnell eine tolle Dynamik auf. Die starken Frauen lassen dabei zum Glück weitgehend das Macho-Gehabe zugunsten eines kooperativeren und offeneren Tons in den Dialogen hinter sich. Neue Charaktere bieten neue Hintergründe und Geschichten, die wir im Spiel auf diese Art wunderbar inszeniert sehen. Doch die Klischees sind auch hier nicht völlig ausgemerzt, wie die Story offenbart: Chloe sucht, im Andenken an ihren Vater, einen heiligen Gegenstand der indischen Mythologie und gerät dabei in Konflikt mit einem größenwahnsinnigen Revolutionär, der auch hinter dem Objekt her ist. Lara Croft lässt grüßen. Dafür nehmen sich die Entwickler in witzigen Dialogen selbst auf die Schippe und lassen das Frauenteam kräftig gegen die Drakes austeilen und sich über fehlgeleitete Liebschaften austauschen. Nur spieltechnisch bietet der Teil absolut nichts Neues. Wer sich ein neues »Uncharted« wünscht, der bekommt hier eine spielenswerte Geschichte. Aber wer sich auch neue Impulse für Rätsel oder Aufgabenstellungen oder gar völlig neue Spielmechaniken gewünscht hätte, der muss wohl mindestens auf den nächsten Hauptteil der Reihe warten.
Plattform: PS4
Entwickler: Naughty Dog
Anbieter: Sony
USK: 16
Preis: 40 Euro