Emotionaler Sandkasten
Die zehn Songs des neuen Albums „Faced with Rage“ von Godsticks protzen mit ihrer Härte und Energie – ganz klar, die Jungs aus Wales haben im Vergleich zum Vorgänger „Emergence“ noch mal eine Schippe draufgelegt. „Ich denke, wir sind mit jedem Album bisher ein Stück härter geworden“, berichtet Sänger und Frontmann Darran Charles, „härter und dunkler, aufreibender vielleicht sogar. Das ist keine bewusste Entscheidung gewesen, sondern ein Prozess der Einflussnahme durch andere Bands. Ich habe viel harte Musik gehört, Metal und Industrial, und mit aufgenommen.“ Auch textlich wagen sich die Godsticks in härtere Regionen vor, erkunden die derzeit allgegenwärtige Wut der Menschen. „Ich bin kein Fan von Ideologien, deswegen werden meine Songs niemals geradeheraus politisch sein. Aber ich finde es unglaublich spannend zu sehen, wie sich emotionale Situationen entwickeln. Ich verarbeite persönliche Erfahrungen oder erfinde Momente, in denen meine Figuren sich mit Problemen konfrontiert sehen. Ich mag es solche Szenarien zu erschaffen und dann die Reaktionen zu beobachten, die sich daraus ergeben.“ Charles sieht in sich selbst aber auch eine Resignation entstehen, das trotz all der Wut keine Veränderung entsteht. „Das klingt jetzt fast apathisch, aber ich kann mich nicht mehr über all das aufregen, was so passiert. Ich habe gelernt meine Kämpfe genau auszuwählen und wenn ich kämpfe, dann nicht einfach nur wütend zu werden, sondern mich zu wehren und mir das zurückzuholen, was mir genommen wurde.“
Godsticks – „Faced with Rage“