Musikalischer Exzess

Drei Jahre nach ihrem letzten Album „Transfixiation“ melden sich die New Yorker Shoegazer-Noise-Rocker A Place to Bury Strangers mit „Pinned“ zurück. Nach dem Abgang von Drummer Robi Gonzalez war die Band in den letzten Jahren vor allem mit einer Neuordnung beschäftigt, die man auch musikalisch deutlich spürt. Das liegt nicht zuletzt an Lia Simone Braswell, die hinter den Drums Platz genommen hat und zugleich eine geisterhafte Stimme im Hintergrund der psychedelischen Sounds beisteuert. Das gibt dem Album eine verwunsche Note, wie Sänger Oliver Ackermann erklärt: „Lia ist gespenstisch.“ „Als wir sie gehört haben, wussten wir, dass wir das ausprobieren müssen. Wir lieben die Veränderung, das Risiko darin, Neues auszuprobieren. Ich gehe jeden Tag Risiken ein, das gehört dazu und bisher haben unsere Fans das zu schätzen gewusst.“ „Pinned“ klingt nach einer düsteren, teils schmerzend-lärmenden, teils süß-melancholischen Melange aus Gitarrenriffs und Post-Punk-Gesang – da wirkt Braswells Stimme, wie ein Echo aus dem Jenseits. Aber auch sonst, ist das Album eine Tour de Force psychedelischer Klangwelten. „Ich mache jeden Sound selbst“, so Ackermann, „daher ist das alles so verzerrt und krank. Aber wenigstens verändern wir uns als Band, um was gänzlich Neues zu tun und nicht, um irgendeinen Scheiß mit Mittelmäßigkeit zu überdecken.“ „Pinned“ ist ein Trip – musikgewordene Droge, Rauschzustand – der durchaus im Gehörgang verbleibt und einen die Musikwelt anders hören lässt.

A Place to Bury Strangers – „Pinned“

 

Ursprünglich erschienen im PIRANHA 04/18