Pressetext für Randolph’s Grin – Dragon Road

Ihr erstes Album nach 15 Jahren repräsentiert für Dark-Wave Duo Randolph’s Grin eine labyrinthische, spirituelle und erhebende Reise. Passenderweise haben die beiden ihr jüngstes Werk, das sowohl digital als auch physisch am 4. September bei Rough Trade erscheint, mit dem Namen Dragon Roadbetitelt. Es ist ein Konzeptalbum, das einen neuen Blick auf Gothic und Industrial eröffnet, indem es ein, historisch gesehen, eher düsteres Ausdrucksmedium mit Erfahrungen von Sinnlichkeit, Wachstum des Selbst und Positivität durchströmt.

„Als wir damals angefangen haben, diente uns die Musik als Ventil für unsere Wut und alle anderen Gefühle, die im Alltag normalerweise nicht unbedingt gern gesehen sind. Mittlerweile brauche ich ein solches Ventil nicht mehr. Heute ist es mir wichtig, den Menschen neue Hoffnung zu geben und sie dazu zu ermutigen, ihre Erfahrungen in einem neuen Licht zu sehen, anstatt sie runterzuziehen“, erklärt Sängerin und Texterin Adelheid (Heidi) Winkler.

Ihr künstlerischer Gegenpart in Randolph’s Grin, Komponist und Songwriter Robert Andrew Bowman, fügt dem hinzu: „Sex, drugs and rock ‘n roll hatten ihren Platz in unserer Arbeit, aber dieses Album ist einer reiferen Perspektive entsprungen. Aus all den Irrungen und Wirrungen des Lebens lernt man gewisse Dinge. Dieses Album reflektiert die Philosophie und Selbstfindung, die wir persönlich in unserem Leben erfahren haben.“

Randolph’s Grin wurde einmal wohlwollend als philosophische Sex-Wave-Elektro-Musik beschrieben. Die Ästhetik der Band umfasst komplex vielschichtige Gothic- und Industrial-Klanglandschaften mit einzigartigen und unbestreitbaren Grooves. Heidi Winklers Stimme ist verlockend und spirituell und zieht einen in ihren Bann mit fesselnden Melodien, sinnlichem Stimmausdruck und poetischen und tiefgehenden philosophischen Aussagen. Das Duo hat seit 1994 insgesamt drei Alben herausgebracht – ihr von der Kritik gefeiertes Debut wurde durch das renommierte Indie-Label Cargo Records/Metropolis Records vertrieben. Für ihr jüngstes Album haben sie mit der Dark-Wave Legende John Fryer zusammengearbeitet, bestens bekannt durch seine Arbeit mit Depeche Mode, Nine Inch Nails, Cocteau Twins, und durch seine eigene Band, der ikonischen This Mortal Coil. Fryer hat Dragon Road produziert und abgemischt, und sein herrlich düsterer und grandioser Touch verleiht dem Album die gewisse elegante Geschmeidigkeit.

Zur Zeit ist Randolph’s Grin ein transatlantisches Unternehmen mit dem in Detroit beheimateten Robert und Heidi, die im österreichischen Salzburg lebt.

Robert und Heidi haben sich Mitte der 90er in Detroit in der Industrial-, Alternative- und Goth-Szene kennengelernt. Damals war Randolph’s Grin noch ein Soloprojekt mit Robert in der Doppelfunktion als Lead-Sänger und alleiniger Komponist der gesamten Musik. Heidi war damals selbstständige Toningenieurin mit einem eigenen Soloprojekt, das sie in ihrem Studio zu Hause aufnahm – zur damaligen Zeit noch eine ungewöhnliche Beschäftigung für eine Frau in der eindeutig männlich-dominierten Musik-Szene. Dank gemeinsamer Einflüsse hat es bei den beiden sofort geklickt, und nachdem auf Roberts Vorschlag hin Heidi die Vocals für seine Solo Tracks beisteuerte, warf ihn das Ergebnis regelrecht um. „In dem Moment, als ich ihre Arbeit hörte, habe ich beschlossen, den Platz des Frontmannes zu räumen und mich auf die Musik zu konzentrieren. Wir haben einander sofort verstanden und hatten eine tiefe Verbindung. Wir sind lebenslange Freunde – und das ist eine wirkliche Seltenheit“, erklärt Robert.

Heidi, die familiär sowohl europäische als auch amerikanische Wurzeln hat, zog vor 16 Jahren von Detroit nach Österreich, aber sie und Robert erhielten ihre Freundschaft und ihre kreative Beziehung aufrecht. Als Heidi dann vor zwei Jahren für ihren alljährlichen Besuch zurück nach Detroit kam, um Familie und Freunde wiederzusehen, hatte sie den dringenden Wunsch, wieder mit Rob an einem neuen Projekt zusammenzuarbeiten. Hierfür wollte sie sich auf die positiven Aspekte des Lebens konzentrieren, und all das, was sie aus verschiedenen inspirierenden Lehren für sich gezogen hatte, in ein tiefgründiges musikalisches Konzept einfließen und so der Welt zukommen lassen.

Als Robert hörte, dass Heidi nach Detroit käme und daran interessiert sei, wieder für Randolph’s Grin zu arbeiten, komponierte er in Vorbereitung einen ganzen Katalog an Songs. Zu dem Zeitpunkt hatte Heidi Robert nur einen groben Überblick ihres Konzeptes als künstlerischen Leitfaden gegeben. „Als sie rüberkam war es irgendwie bizarr und fast schon wie Magie, wie perfekt ihre Vocals zu der Musik passten, die ich komponiert hatte“, wundert sich Robert.

Konzeptuell ist Dragon Road von Heidis Faszination für Philosophie, menschlichem Bewusstsein und Hypnose inspiriert. Das Album zeichnet einen Pfad der Entwicklung des Selbst nach, der sich von ursprünglichen Gedankenprozessen hin zu spiritueller Erleuchtung zieht, und auf einer bekannten Theorie der Entwicklung von menschlicher Weltsicht basiert. Stellenweise betont Heidi die positiven und gesunden Aspekte eines Entwicklungsstadiums, und an anderen Punkten erforscht sie die negativen und pathologischen Seiten dieser Phasen. Randolph’s Grin bringen in ihrem Album die Methode der modernen Theorie, jede Lebensphase durch eine andere Farbe zu repräsentieren, zur Anwendung. Dies vermittelt die Botschaft, dass jedes Stadium der Abfolge seine eigene Schönheit besitzt und über seine eigene Wichtigkeit im ganzen Spektrum des Lichtes verfügt.

Das Album ist auf eine düstere Weise kathartisch und bildet die tief sitzenden, sinnlichen Schauer des klassischen Goth und Industrial ab, allerdings mit bewussten Lyrics, die die Entwicklung des Selbst zum Thema haben. Die erste Single, „Amber“, zu der es ein atemberaubendes Video gibt, ist sowohl schaurig als auch tröstlich. Hier weichen düstere Synths und ‚Call and Response‘-Vocals mit knapper Phrasierung fließenden, melodischen Vocal-Passagen. Dieser Track liegt fast in der Mitte von Dragon Road und repräsentiert damit eine leichte Weiterentwicklung von der kindlichen Mentalität des Eröffnungstracks. „Dieses Stadium ist eher absolutistisch und konformistisch und durchdrungen von einer Schwarz-Weiß-Sicht“, erklärt Heidi.

Etwas weiter vorn im Album befindet sich das hypnotische „Magenta“, das mit schwelenden und in die Höhe gleitenden Vocals und einem vorwärts treibendem futuristischen Gewebe abstrakter Beats und berückender Melodien die Natur und ein magisches Denken heraufbeschwört. Der Track „Teal“, eines der späteren Stadien von Bewusstsein und Weltsicht, postuliert auf fesselnde Weise Wahrheit und Schönheit mit der aufgestauten Sinnlichkeit verführerischer weiblicher Vocals und ätherischer Musikalität. Die Odyssee der Dragon Road beschließt mit dem Titeltrack, der grandios die Stimmung und Philosophie des Albums zusammenfasst. Der Vibe ist hier spirituell zentriert mit luftigen Vocals und nuancierten melodischen Grooves, die an die Vince Clark Ära von Depeche Mode erinnern.

Als nächstes planen Randolph’s Grin eine Reihe von Remixes, Radio Edits und Videos zu weiteren Dragon RoadTracks. Zurückblickend auf all das, was den Weg zu Dragon Road geebnet hat, bemerkt Heidi: „Wir sind wie Kinder – die Musik begeistert und motiviert uns wahnsinnig. Es hat immer noch diesen ‚Wow-Effekt‘“, und Robert fällt ein: “Eine ‚Dragon Road‘ ist wie ein gewundener Pfad, der sich die Berghänge entlang zieht. Er beschreibt unseren musikalischen Werdegang. Was auch immer uns das Leben beschert hat, wir konnten immer eine kreative und persönliche Verbindung für uns herstellen.“