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Kaosystematiq

Mit ihrem neuen Album „Kaosystematiq“ befreien sich And Then She Came musikalisch von ihrer Vorgänger-Band Krypteria und deren Metal-Vermächtnis und starten voll durch in die schöne neue Modern Rock Welt.

Und doch ist das zweite Werk der Band nicht ohne Moment eines gewissen Bombast – zwar ausdrücklich weniger Symphonie aber doch hörbar mehr als nur die klassische Rockband. „Naja, eigentlich stimme ich dem nicht ganz zu“, sagt Michael Kuschnerus, der Drummer der Band. „Wir sind aber eine ziemlich bunte Truppe, die zwar eine gewisse Schnittmenge hat, aber eben auch viel Kraut und Rüben als Einfluss mit in die Produktion bringt. Und dann kommt dabei auch so was wie ‚As The Battle Rages On’ raus, bei dem die Bombastkelle ordentlich geschwungen wird. Aber die meisten Songs haben doch eher was Organisches und Straightes. So richtig symphonisch ist das nicht, das haben wir bei Krypteria schon genug gehabt.“ Für Fans der alten Stunde dürfte „Kaosystematiq“ also eine Herausforderung sein – zwar sind die Songs durchaus kraftvoll mit einigen Metal-Anleihen versehen und dank Sängerin Ji-In Cho hörbar mit der alten Band verbunden, doch in Sachen Songwriting und eben auch der deutlich reduzierten Instrumentierung spürbar anders. Irgendwo im weiten Feld des alternativen oder modernen Rock sieht Kuschnerus die Band bei den Fans durchaus gut angekommen: „Wir kennen unser Publikum und sind zuversichtlich, dass die neuen Songs bei denen auf fruchtbaren Boden treffen werden. Bisher war das alles auf jeden Fall intensiv und das wird es auch bei dem neuen Material werden. Wir haben ja einen Ansatz gewählt, der nach 21. Jahrhundert klingt und mit seinen adrenalin-elektrischen Elementen jeden direkt begeistert. Da sind wir einfach nicht zu stoppen.“ Und in der Tat sind die Songs voller roher Energie und direkter Spielfreude. Dabei scheuen sich die Vier auch nicht vor Experimenten, wie die dreckige Mitgröhlnummer ‚White Dog’ beweist, die wohl so etwas wie ein Metal-Partysong ist. „Da darf ich endlich mal die Leadvocals übernehmen und Ji-In bleibt im Hintergrund. Und die Gitarren schmecken so sehr nach Saloon, das einem ganz anders wird. So ernst haben wir es mit dem Spaß noch nie gemeint!“

Fazit: „Kaosystematiq“ ist ein gelungenes Zweitwerk der Band und belegt, wie gut sie die Neuausrichtung weg vom Symphoniesound und hin zu einem vielseitigen modernen Rocksound geschafft haben.

Ursprünglich erschienen im Start 10/2018