Dunkler als je zuvor

Das Intro bestimmt die Atmosphäre des neuen Alter Bridge Albums sehr gut, zeigt die spürbar dunkle und abgründige Thematik in klarem Kontrast zu Gitarrist Mark Tremontis eigentlicher Zweitband Creed deutlich auf. Tremonti selbst ist überzeugt, das dunkelste Album seiner Karriere abgeliefert zu haben: „Es geht diesmal thematisch um die Frage nach dem Glauben. Ein Thema, dass uns in der Band alle bewegt, bei dem wir uns aber nicht einig sind. Besonders Myles hat da sehr mit sich gekämpft.“ Sänger Myles Kennedy stimmt dem zu, hat er sich doch lange Zeit als Agnostiker bezeichnet: „Es ist ein sehr persönliches Album. Ich habe mit mir gerungen und diese Zweifel lyrisch auf dem Album verarbeitet. Es war eine riesige Anstrengung, die aber schlussendlich zur Katharsis geführt hat. Ich bin erleichtert, dass ich mir diese Probleme von der Seele singen konnte. Aber gerade dadurch ist das Album besonders dunkel und hart geworden.“ Das klingt alles nach schwermetallischer Seelenschau, was aber musikalisch nicht so ganz stimmt, denn Melodik und Radiokompatibilität haben Alter Bridge immer noch im Blut. „Naja“ stimmt Tremonti zu, „wir lieben Melodien, und musikalische Härte nur um der Härte willen macht für uns keinen Sinn. Es finden sich jede Menge Metal-Elemente auf dem Album, aber wir vergessen nicht, dass das immer in einen guten, melodiösen Song verpackt sein sollte.“ „AB III“ ist eine Mischung aus harten Riffs, großen Melodiebögen und klassischem Rock – eben so, wie Creed vor 15 Jahren mal klangen.

Alter Bridge – „AB III“

Ursprünglich erschienen in Piranha 10/2010 und bei Piranha.tv.